Verbot von Ferienwohnungen in Travemünde: Welche dürfen bleiben und welche nicht?
Verbot von Ferienwohnungen: Das sagen die Politiker
Zögerlich reagiert die CDU. „Wir müssen das noch diskutieren“, sagt Christopher Lötsch (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses. Die CDU will zwar die Ferienwohnungen eindämmen, hat aber Probleme mit Details. Unter die Lupe nehmen will die CDU den Bestandsschutz und den genauen Zuschnitt der Gebiete.
Anders sieht das ihr Koalitionspartner SPD. „Die Stadt hat ein gut durchdachtes Konzept vorgelegt“, sagt Sabine Haltern. Es zeige eine gute Mischung zwischen Ferien-, Zweit- und Dauerwohnungen. Außerdem werde der Bestandsschutz klar definiert.
„Das Konzept wird den ausufernden Wildwuchs beenden“, sagt Axel Flasbarth (Grüne). Quelle: Agentur 54°
Klar für die Vorlage der Verwaltung sind auch Grüne und Unabhängige. „Das Konzept wird den ausufernden Wildwuchs beenden“, begrüßt Axel Flasbarth (Grüne) das Vorhaben. Der Plan der Stadt sei ein hervorragender Beitrag zur Regulierung von Ferien- und Zweitwohnungen. So sieht es auch Parteikollege Arne-Matz Ramcke: „Das willkürliche Wachstum ungenehmigter Ferienwohnungen muss unbedingt aufhören, insbesondere um die wohnliche Qualität Travemündes zu bewahren.“ Und Heino Haase von den Unabhängigen stimmt zu: „Wir wollen in Travemünde keine Sylter Verhältnisse.“
Stadt: Stopp von Ferienwohnungen in Travemünde
Der Hintergrund: Die Stadt will den Wildwuchs an Touristen-Apartments stoppen. Die grobe Richtung: Ja zu Ferienwohnungen in Wassernähe, Nein zu Ferienwohnungen im Wohnviertel. Erlaubt sind Touristen-Unterkünfte bereits jetzt entlang der Ostsee und der Trave – in den Touristen-Gebieten.
Verboten werden sollen Ferienwohnungen im Rest von Travemünde – in den Wohngebieten. Dabei gilt ein feiner Unterschied: Es gibt reine Wohngebiete, und es gibt allgemeine Wohngebiete. In reinen Wohngebieten sind Touristen-Unterkünfte verboten. In allgemeinen Wohngebieten sind sie auch verboten, können aber unter erlaubt werden – beispielsweise an einer belebten Straße mit Geschäften.
Was passiert mit den bestehenden Ferienwohnungen?
Kompliziert ist das Ganze bei drei Themen. Nummer eins: Bestandsschutz. Welche Ferienwohnungen in Wohngebieten dürfen weiterhin als solche vermietet werden – und welche nicht? Verboten sind Gäste-Wohnungen bereits jetzt in sieben großen Gebieten in Travemünde. Denn da ist im Bebauungsplan notiert, dass es keine Ferienwohnungen geben darf. Heißt: Ferienwohnungen sind dort illegal. Diese Wohnungen dürfen nicht weiter an Gäste vermietet werden. Das gilt auch für die Wochenendhaus-Siedlung auf dem Priwall.
Erlaubt bleiben Ferienwohnungen in Wohngebieten, wenn sie eine Genehmigung der Stadt haben. Und wichtig: Erlaubt bleiben auch Ferienwohnungen, wenn sie keine Genehmigung der Stadt haben – aber eine bekommen würden, beispielsweise weil sie im allgemeinen Wohngebiet liegen. Flasbarth: „Diese Regel finde ich sehr kulant.“
Das ist die Grenze zwischen Touristen-Gebieten und Wohngebieten
Thema Nummer zwei: Zuschnitt. Wo genau verläuft die Grenze zwischen den Touristen-Gebieten und den Wohngebieten? Das Touristen-Gebiet verläuft auf der Travemünder Seite in etwa vom Parkplatz Möwenstein entlang des Godewindparks, des Kurparks, weiter entlang der Vorderreihe bis zum Fischereihafen. Auf dem Priwall umfasst das Gebiet die dänischen Feriendörfer sowie die Ferienanlage Beach Bay am Passathafen plus einen Bereich an der Straße Alte Werft.
Die Stadt will das Touristen-Gebiet etwas erweitern. Diskutiert wird dabei die Straße Helldahl, die Kurgartenstraße, der Fischereihafen, der ein Stück verlängert werden soll, und das ehemalige Pommernzentrum. Auf dessen Gelände soll ein Mix aus Wohnungen und Touristen-Unterkünften entstehen – jeweils zu 50 Prozent. Allerdings: Von einigen Politikern wird das Quartier rund um die Kirche St. Lorenz ebenfalls als Touristen-Bereich mit Ferienwohnungen favorisiert.
Was ist mit den Zweitwohnungen?
Thema Nummer drei: Zweitwohnungen. In Travemünde leben 15 000 Menschen, davon haben sich 1400 mit einem Zweitwohnsitz angemeldet. Das sind 9,4 Prozent. Die Stadt will die Zweitwohnsitze in Wohngebieten ebenfalls eindämmen. Denn diese Unterkünfte werden nur ein paar Wochen im Jahr genutzt. Wie genau, geht aus den Unterlagen der Stadt nicht konkret hervor.
Wie viele Ferienwohnungen gibt es in Travemünde?
In Travemünde gibt es 8000 Wohnungen. Wie viele davon sind Ferienwohnungen? Von der Stadt gibt es dazu keine genaue Aussage. Gezählt hat sie Haase von den Unabhängigen. Er kommt auf 1400 Ferienwohnungen in ganz Travemünde. Nicht dabei sind die Ferienwohnungen auf dem Priwall – in den dänischen Feriendörfer sowie in dem Beach-Bay-Resort. Hinzukommen 1400 Zweitwohnsitze.
So viele Wohnungen in Travemünde sind für Touristen
Die Rechnung: Von 8000 Wohnungen in Travemünde, sind 2800 für Touristen. Haase: „Das sind 27 Prozent der Wohnungen, die nicht zum Dauerwohnen zur Verfügung stehen.“ Haase macht klar: „Die Travemünder wollen nicht von Touristen überflutet werden.“
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