Travemünde.
Es schien, als stemmte sich das betagte Gefährt mit allen Kräften dagegen, seine letzte Reise anzutreten. Immer wieder mussten Falko Szymczak und Kay Nissen vom Lübecker Abschleppuntemehmen Muhlack den schweren Wagen mit Muskelkraft geraderücken und in die richtige Spur bugsieren. Doch damı war es soweit: Mithilfe einer Seilwinde wurde der Verkaufswagen langsam auf einen Anhänger
gezogen ımd zum Abtransport gesichert. Klaus Oldenburg, auf dem Prlwall besser bekannt als Eis-Klaus, beobachtete die Aktion. Und
als der Lkw mit seiner Fracht von der Kohlenhofspitze Richtung Mecklenburg davonfuhr, konnte der 80Jährige eine kleine 'Träne"
Mit dem Abschied von Eis-Klaus verlässt eine gastronomische Institution den Priwall. Mehr als 20 Jahre verkaufte Klaus Oldenburg auf der Halbinsel Eis, Würstchen, Kuchen und Getränke. Zuerst am Dünenweg, dann am Passathafen und zuletzt fünf Jahre an der Kohlerıhofspitze. Sein Kiosk war Anlaufpunkt vor allem für Einheimische, aber auch viele Urlauber mochten die gemütliche Atmosphäre,und den urigen Gastronom, der stets gut gelaunt immer einen flotten Spruch parat hatte.
2019 wurde der Pachtvertrag für das Areal am Kohlerıhof noch einmal um ein Jahr verlängert, doch zum 31. Dezember 2020 war endgültig Schluss. Die Stadt plant, im Rahmen des touristischen Gesamtkonzepts den Kohlenhofkai zu erneuem ımd den Rundlauf vom klei-nen Fähraııleger über die Priwallpromenade bis zur Autofâhre auszubauen. Das schließt auch den Platz an der Kohlenhofspitze mit ein.
Der Verkaufswagen und ein Bauwagen, der als Getränkelager diente, stehen jetzt auf einer Pferdekoppel inı vorpommerschen Behnken-
dorf. Ob er vielleicht woanders noch einmal einen Kiosk betreibt, lässt Klaus Oldenburg offen. Der alte Verkaufswagen, in dem so manches Getränk und unzählige Eiskugelrı über den Tresen gingen, hat jedenfalls ausgedient: Eis-Klaus will das Gefährt verschenken. tkr