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Rostock ist der Konkurrenz davongesegelt

9 Jahre 5 Monate her #208 von Erdmann Eckhard
Rostock ist der Konkurrenz davongesegelt, 04 Sep. 2014 14:31

13.04.2003 16:02 Uhr | Aktualisiert 13.04.2003 17:11 Uhr

Einwohner Rostocks reißen bei der Olympia-Party am Samstag (12.04.2003) am Strand in Rostock-Warnemünde die Arme hoch, als bekannt wird, dass die Stadt den Zuschlag erhalten hat, sich als deutsches Segelrevier für die Olympischen Spiele 2012 zu bewerben.

Gehofft, gebangt und erdrutschartig gewonnen: Rostock-Warnemünde ist der hanseatischen Konkurrenz wie schon bei der letzten Bewerbung vor zehn Jahren davon gesegelt und hat sich mit einem Start-Ziel-Sieg im ersten Wahlgang mit 69 Stimmen gegen Kiel (46), Stralsund/Rügen (7), Cuxhaven (6) und Lübeck (3) die deutsche Kandidatur für die Austragung der olympischen Segelwettbewerbe 2012 gesichert
«Die Steine, die mir in München vom Herzen gefallen sind, konnte man wahrscheinlich bis Rostock hören», gestand Rostocks Oberbürgermeister Arno Pöker (SPD) nach dem spannenden Wahltag in München. Er will möglichst bald nach Leipzig fahren, um mit seinem Amtskollegen Wolfgang Tiefensee (SPD) das weitere Vorgehen zu besprechen. Gemeinsam sollen auch die Olympia-Botschafter ausgewählt werden.
Die Landespolitik Mecklenburg-Vorpommerns feierte den Sieg als großen Tag für ihre nicht eben erfolgsverwöhnte Region. «Ich glaube, das gibt den Menschen in der Region insgesamt Mut, dass sie es geschafft haben, sich in einem so wichtigen Wettbewerb durchzusetzen», sagte Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). CDU-Oppositionschef Eckhardt Rehberg pflichtete bei: «Wenn ich sehe, wie sich Rostock ins Zeug gelegt hat, dann ist das auch eine Entscheidung für die Menschen.»

Größter Vorzug des knapp 200 000 Einwohner zählendes Bewerbers ist zweifellos das Revier vor Warnemünde, das von allen Seglern als unvergleichlich in Deutschland gerühmt wird. «Es gibt einfach kein besseres Segelrevier», bestätigte der dreimalige Olympiasieger und Americas Cup-Gewinner Jochen Schümann. Der 49-Jährige hatte seine Meinung am Vorabend der Wahl kundgetan und so vielleicht noch den einen oder anderen Bonus-Punkt für die Mecklenburger befördert.

Das war vielleicht auch nötig, denn die olympischen Visionen der Rostocker sind zur Zeit nur in der Animation zu sehen. Der alte Yachthafen und sein Umfeld genügen nicht im entferntesten olympischen Ansprüchen. «Wir werden in Rostock ideale Bedingungen schaffen. So werden wir den Yachthafen «Hohe Düne» bauen. Es gibt noch einiges zu tun, und das werden wir erledigen», versprach Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD). Der Hafen wird auf 180 000 Quadratmetern Wasserfläche 800 Booten Platz bieten. Der Baubeginn für das 100 Millionen Euro teure Projekt steht unmittelbar bevor.

Auf den neuen Hafen wartet auch ein Großteil der 3000 Besucher sehnsüchtig, die am Samstagnachmittag am Warnemünder Teepott die Entscheidung auf einer 36 Quadratmeter großen Leinwand live verfolgten. Punkt 16.33 Uhr war es endlich soweit. «Olympia-Land in Ossi-Hand. Ich habe nicht damit gerechnet, freue mich nun aber riesig», meinte der Hochsprung-Olympiasieger von 1980, Gerd Wessig, begeistert. Der Goldcup-Gewinner vom 1965 im Finn, Jürgen Mier, hatte auch überzeugend fachliche Argumente für den Sieg seiner Heimatstadt parat. «Warnemünde hat ein wunderbares Revier mit hervorragenden Windbedingungen. Die ganze Stadt steht hinter der Bewerbung», betonte der frühere Spitzen-Segler.

Im nordöstlichsten Zipfel Deutschlands fiel der Jubel über den Sieg Mecklenburg-Vorpommerns hingegen wesentlich bescheidener aus, weil die Region Stralsund/Rügen ihre Außenseiter-Chance nicht wie erhofft wahrnehmen können. Trost gab es von Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Marianne Linke. Auch die Region Stralsund/Rügen darf sich als Gewinner fühlen. Sie hat gerade Vorpommern durch ihre Präsentation bundesweit bekannter gemacht», meinte die PDS-Politikerin. Das glaubt auch Stralsunds Oberbürgermeister Harald Lastovka (CDU). Trotz der Enttäuschung bleibt ihm wenigstens die Hoffnung, in neun Jahren olympisches Segeln praktisch vom eigenen Bootssteg aus verfolgen zu können.

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