2.folge
1505
begann eine lübisch-mecklenburgische Fehde. Drei betrunkene mecklenburgische Bauern bepöbelten Lübecker Ratsherren, die den Traveverlauf bei Dassow besichtigen wollten. Sie ließen zwei der Bauern für kurze Zeit gefangen nehmen und ließen sie erst nach geraumer Zeit wieder laufen. Daraus entwickelte sich dann ein Streit zwischen der Stadt Lübeck und den Mecklenburgischen Herzögen, der noch größere Kreise ziehen sollte. Die Mecklenburger legten darauf bei Dassow eine Schanze an, woraufhin die Lübecker über den Priwall nach Mecklenburg einfielen. Erst am 15.7. 1508 kam es zum Friedensschluss. Die Lübecker erhielten ihre Rechte bestätigt (u.a. Fischereirechte auf dem Dassower See) und durften den befestigten Priwall behalten. Dort hatten sie eine mit Faschinenwerk umgebene Festungsanlage errichtet.
Tatsächlich war die Grenze zu Mecklenburg auf dem Priwall nicht klar definiert, zumal der Mecklenburgische Herzog immer wieder die Oberhoheit über den Priwall beanspruchte, was Lübeck immer wieder aufgrund seiner mittelalterlichen Privilegien zurückwies. Beide waren jedoch nicht in der Lage ihre Forderungen durchzusetzen, sodass beide den Priwall als Weidefläche nutzten. Dies taten die benachbarten Mecklenburger Güter, wie z.B. Johannsdorf, das Lübeck duldete, zumal auch die Travemünder den Priwall als Weidefläche für ihr Vieh nutzten. Jahrelang beschäftigte man sich mit dem Problem.1596 ließ namendlich alte Travemünder befragen, ob sie etwas zum Grenzverlauf auf dem Priwall sagen könnten.
Brunanius Sperkin, wohnhaft in Schlutup, über 80 Jahre alt berichtete: „das er von seiner Großmutter gehöret, dass auf dem Priwall ein Schanze oder Blockhauß geweßen ,wormit noch itzo die Phäle darvon zu befinden, so die Schanzphäle genant werden, hette auch wovon anderen gehöret, das Zu Travemünde vor Zeiten ein Pram gehalten, wormit das Viehe daselbst von Travemunda nach dem Priwalck Zur weyde gefhuret „, was jedoch zu seiner Zeit nicht mehr passierte.
Michael Schlichting,94 Jahre, bestätigte, dass es bis vor etwa 114 Jahren einen Prahm gab, mit dem täglich das Vieh übergesetzt wurde.
1596
pfändete der mecklenburgische Adelige Daniel von Buchwald drei Lübecker Viehherden auf dem Priwall und wollte diese ohne ein Lösegeld nicht wieder zurückgeben. Der Lübecker Rat protestierte, konnte jedoch nichts ausrichten, verfügte aber, sobald von Buchwald lübsches Gebiet betreten, man ihn sofort festnehmen sollte. Zwei Jahre später bot sich die Gelegenheit und von Buchwald wurde in Lübeck inhaftiert, konnte aber wenig später fliehen.
Hans Frese fertigte daraufhin eine aquarellierte Federzeichnung vom Priwall an, in der er alle Merkmale einzeichnete. Es ist die älteste erhaltene Karte des Priwalls.