2.folge

Aus der Geschichte des Priwall
2. Folge: 15. u. 16. Jahrhundert
Zusammengestellt von Wolf Rüdiger Ohlhoff. Überarbeitet und fortgesetzt von E. Erdmann

1505
begann eine lübisch-mecklenburgische Fehde. Drei betrunkene mecklenburgische Bauern bepöbelten Lübecker Ratsherren, die den Traveverlauf bei Dassow besichtigen wollten. Sie ließen zwei der Bauern für kurze Zeit gefangen nehmen und ließen sie erst nach geraumer Zeit wieder laufen. Daraus entwickelte sich dann ein Streit zwischen der Stadt Lübeck und den Mecklenburgischen Herzögen, der noch größere Kreise ziehen sollte. Die Mecklenburger legten darauf bei Dassow eine Schanze an, woraufhin die Lübecker über den Priwall nach Mecklenburg einfielen. Erst am 15.7. 1508 kam es zum Friedensschluss. Die Lübecker erhielten ihre Rechte bestätigt (u.a. Fischereirechte auf dem Dassower See) und durften den befestigten Priwall behalten. Dort hatten sie eine mit Faschinenwerk umgebene Festungsanlage errichtet.

1588/8
Herrschte ein sehr strenger Winter: Bereits im Spätherbst 1588 froren 600 fremde und einheimnische Schiffe im Hafen von Travemünde fest, die erst im Februar 1589 wieder frei kamen.
1593
Zu einem Eklat kam es im Juli 1593.Die Königin Witwe Sophia von Dänemark war auf dem Weg von Holstein, wo sie Verwandte besucht hatte, nach Mecklenburg. Auf dem Priwall, von dem dort noch vorhandenen Priwall-Bollwerk auf lübeckischer Seite, haben die Mecklenburger das Geleit der Königenwitwe übernommen. Dies führte zu Protesten von Lübecker Seite, die damit ihr Hoheitsrecht über den Priwall verletzt sahen.

Tatsächlich war die Grenze zu Mecklenburg auf dem Priwall nicht klar definiert, zumal der Mecklenburgische Herzog immer wieder die Oberhoheit über den Priwall beanspruchte, was Lübeck immer wieder aufgrund seiner mittelalterlichen Privilegien zurückwies. Beide waren jedoch nicht in der Lage ihre Forderungen durchzusetzen, sodass beide den Priwall als Weidefläche nutzten. Dies taten die benachbarten Mecklenburger Güter, wie z.B. Johannsdorf, das Lübeck duldete, zumal auch die Travemünder den Priwall als Weidefläche für ihr Vieh nutzten. Jahrelang beschäftigte man sich mit dem Problem.1596 ließ namendlich alte Travemünder befragen, ob sie etwas zum Grenzverlauf auf dem Priwall sagen könnten.

Brunanius Sperkin, wohnhaft in Schlutup, über 80 Jahre alt berichtete: „das er von seiner Großmutter gehöret, dass auf dem Priwall ein Schanze oder Blockhauß geweßen ,wormit noch itzo die Phäle darvon zu befinden, so die Schanzphäle genant werden, hette auch wovon anderen gehöret, das Zu Travemünde vor Zeiten ein Pram gehalten, wormit das Viehe daselbst von Travemunda nach dem Priwalck Zur weyde gefhuret „, was jedoch zu seiner Zeit nicht mehr passierte.

Michael Schlichting,94 Jahre, bestätigte, dass es bis vor etwa 114 Jahren einen Prahm gab, mit dem täglich das Vieh übergesetzt wurde.

1596
pfändete der mecklenburgische Adelige Daniel von Buchwald drei Lübecker Viehherden auf dem Priwall und wollte diese ohne ein Lösegeld nicht wieder zurückgeben. Der Lübecker Rat protestierte, konnte jedoch nichts ausrichten, verfügte aber, sobald von Buchwald lübsches Gebiet betreten, man ihn sofort festnehmen sollte. Zwei Jahre später bot sich die Gelegenheit und von Buchwald wurde in Lübeck inhaftiert, konnte aber wenig später fliehen.

1599
3.4. fand eine Besichtigung der Grenze „Landschneidung“ zu Mecklenburg auf dem Priwall auf Befehl des Rates statt. Es nahmen Hans Fres “artillerie=Meister unde Hermann Bohnhoff tho Travemünde fänrich neben 5 Bürgern aus Travemünde teil. Sie suchten die noch vorhandenen Grenzmarkierungen, die Teilweise eingewachsen oder verschüttet waren sowie weitere Hinweise.

Hans Frese fertigte daraufhin eine aquarellierte Federzeichnung vom Priwall an, in der er alle Merkmale einzeichnete. Es ist die älteste erhaltene Karte des Priwalls.

16.02.1605
Erließ der Rat ein Verbot, Unrat in die Trave zu leiten. Bei den Travemündern war das Hineinwerfen von Pferde -und Viehmist in die Trave üblich. Diese billige Entsorgung verursachte starke Verschmutzungen und war künftig bei Strafe verboten
1625
10.2. Die bisher größte und verheerendste Sturmflut in Travemünde ereignete sich im Februar 1625.Ein mächtiger Nordoststurm ließ das Wasser stark ansteigen und hatte eine verheerende Wirkung in Städtchen
1699
11.8. kam es zu einem Zwischenfall in Travemünde. Ein dänischer Leutnant hatte mit seien Reitern die Fähre besetzt, worauf man in Lübeck protestierte und ihn fragen ließ, wann er weiterziehen würde. Er gab zur Antwort, da er keine Order hätte, wüßte er dies nicht. Der Rat droht ihm, an den dänischen König zu schreiben, wenn er nicht unverzüglich die Fähre räumen würde, was dann auch geschah.
Quellen:
Thorsten Albrecht: Travemünde: Vom Fischerort zum See-u. Kurbad
Vaterstädtische Blätter Hansestadt Lübeck
Wolf Rüdiger Ohlhoff
Travemünder Notizen
Travemünde Aktuell
LN-online
Lübecker Nachrichten
Wochenspiegel Lübeck
Hamburger Abendblatt
HL – Live
Möwenpost
Dokumentation des Verein
Archiv Hansestadt Lübeck
Lübecker Stadtzeitung bis 2013
Bildarchiv Rolf Fechner
Bildarchiv K.E. Vögele
Bilarchiv Foto Quelle Hat. Braz
Fährdaten Quelle: Stadtwerke Lübeck, Stadtverkehr