Triste Priwallpromenade: Stadt will Flaniermeile endlich begrünen

„Es grünt so grün, wenn Priwalls Blüten blühen.“ In dieser leichten Abwandlung könnte das Lied aus dem Musical „My Fair Lady“ bald auf der Travemünder Halbinsel angestimmt werden. Jedenfalls soll die Priwallpromenade noch in diesem Jahr eine grüne Auffrischung erhalten. Bei einer Begehung mit Vertretern des Kurbetriebs, des Hotels Slow Down, der Gemeinschaft der Priwallbewohner, eines Planungsbüros und des Bereichs Schule und Sport bestand Einigkeit darin, dass eine Bepflanzung mit „prägender Raumwirkung“ erreicht werden soll, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel auf LN-Anfrage.

500.000 Euro im städtischen Etat eingeplant
Die Pflanzen sollen verschiedene Kriterien erfüllen: Sie sollen Schatten spenden und damit die Aufenthaltsqualität erhöhen, das Mikroklima durch Verdunstung an heißen Tagen verbessern, die Verkehrs- und Promenadenflächen in kleinere Einheiten gliedern, optisch einen weiteren farblichen Aspekt bieten, Ruhemöglichkeiten schaffen sowie grundsätzlich den „grünen“ Priwall auch auf der Promenade als Thema aufnehmen und charakterisieren. Hehre Ziele also, die sich die Stadt vorgenommen hat und für deren Erreichen die Politik eine halbe Million Euro im Haushalt 2024 bereitstellt.

 

Der Schwerpunkt der Überlegungen liegt laut Stadtsprecherin Dorel auf einer soliden und mobilen Kübelbepflanzung sowie auf Hochbeeten. Die Kübel sollen witterungsbeständig sein, ein hohes Gewicht haben und sich zum Belag der Promenade harmonisch verhalten. Zur Freihaltung der Flächen für die Feuerwehr sei eine ortsfeste Aufstellung erforderlich.

Keine großen Bäume für die Promenade
Eine Pflanzung von größeren Bäumen werde es nicht geben, sagt Dorel. Grund: Die damaligen Kaufverträge mit den Eigentümern der Apartments der Ferienanlage Beach Bay sahen keine Baumpflanzungen vor und seien bereits auf der Bauleitplanungsebene kein Teil der Planung gewesen. Dorel: „Dadurch werden Konfliktfelder, die sich für Eigentümer etwa durch Sichtbeeinträchtigung ergeben könnten, vermieden.“
 

Im Klartext: Eigentümer und Mieter der Ferienwohnungen der Beach Bay müssen nicht befürchten, dass ihnen der bisher freie Blick auf die Viermastbark „Passat“ und die Trave durch eine Begrünung der Priwallpromenade versperrt wird. Ziel der Maßnahme ist laut Dorel, die Flaniermeile nachhaltig zu begrünen. Die Pflanzen sollen dabei verschiedene Funktionen erfüllen. Ganz wichtig sei, dass sie Seewasserklima vertragen können. Und wie sieht der Zeitplan aus? Dorel: „Die Begrünung soll noch in diesem Jahr erfolgen.“

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Viel Zuspruch für mehr Grün auf dem Priwall
Martin Aye, Beach-Bay-Investor und Chef des Hotels Slow Down direkt am Passathafen, freut sich riesig über die Entwicklung auf der Promenade. „Von Beginn an ist die fehlende Begrünung der häufigste Beschwerdegrund der Touristen gewesen“, sagt er. Nun gebe es endlich die notwendige Aufwertung, sodass die Aufenthaltsqualität und die Verweildauer der Gäste gesteigert werden könnten. Und er lobt die Politik: „Ein großes Dankeschön an die Lübecker Bürgerschaft für diese Maßnahme.“

Auch die Gemeinschaft der Priwallbewohner ist begeistert, dass es jetzt auf der Promenade endlich grün wird. „Wir begleiten die Planungen zur Bebauung des Priwalls seit Langem mit einem sehr kritischen und konstruktiven Blick. Die langjährigen Bemühungen des Vereins zur Erhaltung des Landschaftsschutzes und zur Erhaltung des grünen Priwalls tragen jetzt erfreuliche Früchte“, sagt Vereinsvorsitzender Christian Wölbeling und betont: „Wir freuen uns, dass die Stadt Lübeck die Gemeinschaft der Priwallbewohner in die jetzige Planung zur Begrünung persönlich eng mit einbindet und somit die Interessen aller betroffenen Beteiligten berücksichtigt. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, die wir intensiv unterstützen wollen.“

LN