St. Nikolaus kam mit dem Rettungsboot

Was für ein Auftritt: Winkend auf dem Bug des Travemünder Seenotrettungsbootes kam Nikolaus „Ulf“ in rotem Mantel über die Trave angefahren. Mit Blaulicht und Sirene natürlich. Eine vorbeiziehende große Fähre ließ sich da nicht lumpen und gab mit dunklem Signal einen maritimen Gruß zurück.

„Nikolaus!“ riefen an Land schon die Kinder, bei denen es sich rumgesprochen hatte, dass der Heilige an seinem Ehrentag mit allerlei Naschereien im Gepäck den Travemünder Weihnachtsmarkt besuchen würde. Von der Sicherheitsleine befreit halfen ihm die Seenotretter von Bord – er ist ja nicht mehr der Jüngste.

Dann galt es, Fragen seiner Fans zu beantworten. Warum er denn aussehe wie der Weihnachtsmann, wollte ein Steppke wissen. „Das ist mein Bruder“, antwortete der Nikolaus. Auch auf die Feststellung „Der Bart ist ja nicht echt!“, hatte er eine Antwort parat: „Das gehört so!“

Für jedes Kind gab es etwas. Ob brav oder nicht, ob Schuhe geputzt oder nicht, das wurde nicht allzu genau hinterfragt.

Das Fahrzeug war übrigens gut gewählt, denn St. Nikolaus ist auch der Schutzpatron der Seefahrer. Und zu dem, hieß es am Nikolaustag in einer Mitteilung der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ (DGzRS) haben die Seenotretter einen ganz „besonderen Draht“. Sie verweisen dabei unter anderem auf die übereinstimmende Farbgebung bei der Arbeitskleidung.

Seinen guten Ruf unter Seeleuten verdankt der Nikolaus der Überlieferung nach dem Umstand, dass er einst einen Sturm zum Abflauen brachte. Und damit die Crew eines in Not geratenen Schiffes rettete. Ein echtes Wunder. Und tatsächlich zeigte sich die Trave am Mittwochnachmittag spiegelglatt. Wenn das kein Beweis ist …

Mit 380 Pferdestärken über die Trave: St. Nikolaus war in Travemünde mit seinen Helfern von der Travemünder Seenotretter-Station auf dem Rettungsboot „Erich Koschubs“ unterwegs. Fotos: Helge Normann

Text-Nummer: 162976   Autor: Helge Normann   vom 06.12.2023 um 19.17 Uhr