Immer weniger Kreuzfahrer kommen nach Travemünde

LTM bewirbt den Kreuzfahrt-Tourismus nicht mehr
Der Rückgang der Kreuzfahrer-Zahlen ist in der Hansestadt jedoch nicht unwillkommen. Christian Martin Lukas, Geschäftsführer von Lübeck und Travemünde Marketing (LTM), sagte bereits vor zwei Jahren: „Wir bewerben den Kreuzfahrttourismus im Sinne des touristischen Entwicklungskonzeptes 2030 nicht mehr aktiv.“
Für internationale Kreuzfahrer, die Travemünde anliefen, und insbesondere für kleinere Schiffe mit hoher Wertschöpfung sei Travemünde nach wie vor eine gute und weltoffene Gastgeberin“, sagt Lukas. „Grundsätzlich begrüßen wir im Sinne des Klimaschutzes technische Entwicklungen im Bereich der Antriebe und der Reduktion von Emissionen.“
Eines von fünf Traumschiffen, die 2024 nach Travemünde kommen: Der Luxusliner „Sirena“ soll laut Plan am 7. Oktober von 7 bis 17 Uhr am Ostpreußenkai festmachen.
Eines von fünf Traumschiffen, die 2024 nach Travemünde kommen: Der Luxusliner „Sirena“ soll laut Plan am 7. Oktober von 7 bis 17 Uhr am Ostpreußenkai festmachen.  Quelle: Thomas Krohn
 
Förderverein wollte neues Kreuzfahrt-Terminal
Vor einigen Jahren sah es mit der Akzeptanz von Kreuzfahrern noch etwas anders aus. 2018 wollte der drei Jahre zuvor gegründete Förderverein Lübeck Cruise ein neues Kreuzfahrt-Terminal bauen lassen, direkt an der Travemünder Nordermole an der nördlichen Hafeneinfahrt. Die Schiffe sollten direkt vor dem Strand liegen.
 
Im Verein organisiert waren unter anderen LTM, die Lübecker Hafengesellschaft (LHG), die Industrie- und Handelskammer Lübeck (IHG) und die Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft (TWG). Die Mole sollte ausgebaut werden, um dort eine feste Pier für die ganz großen Urlauberschiffe bis zu 300 Metern Länge zu errichten. Der grün-weiße Leuchtturm sollte weichen und an anderer Stelle aufgestellt werden. Nötig gewesen wäre eine 80-Millionen-Investition mit privater Finanzierung.
 
 
Heftiger Widerstand von Politik und Urlaubern 
Doch daraus wurde nichts, denn das Vorhaben stieß fast überall auf heftigen Widerstand. Vor allem Politiker aus Travemünde befürchteten Lärm und schädliche Abgase durch die Urlauberpötte. Die Bürger für Lübeck (BfL) dagegen sahen ein „enormes wirtschaftliches Potenzial“ und forderten die Umsetzung der Planungen.
Aus anderen politischen Richtungen gab es jedoch reichlich Gegenwind. Vom Nautischen Verein wurde der Standort unter anderem aus technischen Gründen abgelehnt. Urlauber und Einheimische protestierten, sie wollten direkt vor der Badebucht keine Ozeanriesen liegen sehen. Irgendwann war der Plan kein Thema mehr, man hörte plötzlich nichts mehr davon, vielleicht auch deshalb, weil der umweltschädliche Kreuzfahrttourismus allgemein zunehmend in die Kritik geriet.
 
Letzter Luxusliner kommt im Dezember
Nun kommen in diesem Jahr nur fünf Luxusliner nach Travemünde. Den Anfang macht am 5. Mai die „Ocean Albatros“, die von Kiel kommt, am Ostpreußenkai um 6 Uhr festmacht und bereits um 10 Uhr ihre Reise nach Rostock fortsetzt. Der nächste Luxusliner, der das lübsche Seebad besucht, ist die „Nautica“. Sie trifft am 18. Juli um 8 Uhr in Travemünde ein, bleibt dort bis 22 Uhr, um anschließend nach Riga weiterzufahren.
 
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Mit der „Deutschland“ passiert am 8. August das dritte Traumschiff die Nordermole. Der Luxusliner war bereits im vorigen Jahr zu Gast am Ostpreußenkai, bleibt dieses Mal nur für vier Stunden und setzt anschließend seine Reise nach Wismar fort. Die „Sirena“ dagegen, die am 7. Oktober um 7 Uhr in Travemünde eintrifft, wird dort etwa zehn Stunden verweilen, bevor sie ihre Reise nach Stettin fortsetzt.
Die „Amadea“ kommt in diesem Jahr erst spät nach Travemünde. Die Ankunft ist für den 19. Dezember vorgesehen.
Die „Amadea“ kommt in diesem Jahr erst spät nach Travemünde. Die Ankunft ist für den 19. Dezember vorgesehen. Quelle: Thomas Krohn
Kurz vor Ende des Jahres, am 19. Dezember, kommt mit der „Amadea“ noch einmal ein imposanter Kreuzfahrer nach Travemünde. Er wird am Ostpreußenkai von 14 bis 22 Uhr liegen.
LN