Travemünde.Erst seit wenigen Wochen ist sie mit ihrem neuen Boot „Triton“ von Travemünde aus auf der Ostsee unterwegs. Doch bereits jetzt hat die Crew viele Hundert Kilogramm Fischereiausrüstung und jede Menge Plastikmüll aus der Lübecker Bucht geborgen. Die „Triton“ ist das neueste Schiff der Flotte der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd, die ihren Sitz in Bremen hat.
Erste Patrouillen mit der „Triton“
Auf der Homepage des 2010 gegründeten Vereins Sea Shepherd Deutschland beschreibt die Organisation ausführlich ihre diesjährige Kampagne „Baltic Sea Campaign“. Nach mehreren Trainingsfahrten seien die ersten Einsätze im Seegebiet rund um Heiligenhafen und Fehmarn geplant worden. Mitte Juni starteten die ersten Patrouillen mit der „Triton“. Bereits am zweiten Einsatztag sei es dem Tauch-Team gelungen, das erste Geisternetz aufzuspüren und zu bergen. Geisternetze werden verlorene oder absichtlich versenkte Fischernetze genannt, die durch die Ozeane geistern und sinnlos weiter fischen.
Zudem sei eine bekannte Wrackposition erkundet worden, die als beliebte Anlaufstelle für Angeltouren gelte. Das Wrack sei überzogen mit Angelleinen und Hunderten Angelködern, die sich über die Fläche verteilten. Die Crew habe viele der Köder sowie ein altes Stellnetz an Bord geholt und für eine Entsorgung an Land gebracht. In den Tagen danach erfolgten drei weitere Geisternetzbergungen, darunter zwei Schleppnetze mit Kurrleinen (Trosse zum Einholen eines Fischfangs), Schwimmern und Scherbrettern (Teile eines Netzes für den Fang dicht über oder auf dem Meeresboden).
Mehr als 1100 Meerestiere getötet
Nach der Bergung der Netze seien die Verstöße gegen Schutzgesetze dokumentiert und den zuständigen Behörden gemeldet worden. Dazu gehörte auch der Fund von zwei mit Schrotmunition getöteten Möwen sowie mit Chemikalien gefüllten Plastikbehältern. Nur wenige Tage später habe die Crew ein illegales Stellnetz eingeholt, das über viele Tage nicht geleert wurde. Kampagnenleiter Florian Stadler: „Bei einigen Tieren hatte bereits der Verwesungsprozess eingesetzt, zudem waren die Netzmaschen größtenteils von Algen bedeckt.“ Laut Küstenfischereiverordnung müsse ein Netz innerhalb von 24 Stunden entleert werden. Insgesamt seien mehr als 1100 Tiere getötet worden.
Von Travemünde aus startet die „Triton“ der Umweltorganisation Sea Shepherd zu ihren Einsätzen in der Lübecker Bucht.
Kampagnenleiter Stadler sagt dazu: „Diese Meerestiere sind qualvoll und völlig unnötig gestorben. Es führt uns vor Augen, wie rücksichtslos einige Fischer vorgehen und wie wichtig entsprechende Kontrollen sind.“ Sea Shepherd werde nicht tatenlos zusehen, wenn Meerestiere in Not sind. „Die Öffentlichkeit muss sehen, was draußen auf der Ostsee wirklich passiert.“
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