Travemünde: Hier gilt jetzt das Verbot von Ferienwohnungen

„Dies ist der richtige Zeitpunkt, um regulierend einzugreifen“, sagt Baupolitikerin Sabine Haltern (SPD).

„Dies ist der richtige Zeitpunkt, um regulierend einzugreifen“, sagt Baupolitikerin Sabine Haltern (SPD).

Lob kommt von der SPD. „Dies der richtige Zeitpunkt, um regulierend einzugreifen“, sagt Baupolitikerin Sabine Haltern. Denn vor Ort werde die massive Zunahme von Ferienwohnung sehr kritisch gesehen. Haltern: „In den Wohnquartieren Travemündes soll die Zweckentfremdung von Wohnungen vermieden werden und Nachbarschaften bewahrt bleiben.“

Travemünde: So viele Ferienwohnungen gibt es

Die Zahlen: In Travemünde leben 13 000 Menschen. Im lübschen Seebad gibt es etwa 9300 Wohnungen und Häuser. Ein Viertel dieser Unterkünfte sind nur zeitweise bewohnt. Tendenz steigend. Das hat die Stadt errechnet.

Denn von den 9300 Haushalten in Travemünde sind 1300 Haushalte als Nebenwohnsitz angemeldet. Das sind 15 Prozent. Desweiteren gibt es 2000 Ferienwohnungen. Davon sind 1200 Touristen-Unterkünfte in den bestehenden Ferienanlagen untergebracht wie im Beach Bay Resort auf dem Priwall. Die anderen 800 Ferienwohnungen meist in Wohnvierteln. Das sind acht Prozent.

Wo Ferienwohnungen erlaubt sind

In Travemünde sind Touristen-Unterkünfte erlaubt entlang der Ostsee und der Trave. Auf der Travemünder Seite verläuft das Gebiet vom Grünstrand bis zur Travepromenade, von der Vorderreihe bis zum Fischereihafen. Auf der Priwall-Seite schließt es das Ferienresort Beach Bay und die Ferienhaussiedlung Priwall Strand ein.

Welche Touristen-Unterkünfte Bestandsschutz haben

Klar ist: Es gibt Bestandsschutz für Ferienwohnungen. Allerdings nur für welche, die es bis zum 31. Dezember 2020 gab - und die die Stadt genehmigt hätte, wenn es einen Antrag auf Ferienwohnungen gegeben hätte. Letzteres ist bei vielen Touristen-Unterkünften nicht der Fall. Allerdings gilt: Wer seine Wohnung in eine Ferienwohnung verwandelt, muss bei der Stadt einen Antrag auf Nutzungsänderung stellen.

Travemünde: erlaubt sind Touristen-Unterkünfte  entlang der Ostsee und der Trave.

Außerdem: In Ausnahmefällen werden Ferienwohnungen in Einfamilienhäusern genehmigt. Aber nur, wenn in dem Haus zwei Wohnungen untergebracht sind, die Ferienwohnung deutlich kleiner ist und nicht mehr als 40 Prozent der Gesamtwohnfläche einnimmt. Keinen Bestandsschutz hingegen haben Ferienwohnungen, die in Reihenhäusern untergebracht sind und die in Gebieten liegen, in denen Ferienwohnungen ausgeschlossen sind.

Travemünde: Das gilt für Zweitwohnungen

Wichtig: Zweitwohnungen werden ebenfalls verboten. Damit soll verhindert werden, dass die Wohnungen den größten Teil des Jahres leer stehen. Bestandsschutz gibt es für Zweitwohnungen, die bereits bisher als Zweitwohnsitz vom Eigentümer genutzt worden sind. Der Schutz gilt auch, wenn die Wohnung verkauft oder vermietet wird. Kein Verbot von Zweitwohnungen gibt es für Berufspendler.

Wo das Verbot für Ferienwohnungen gilt

Das Verbot von Ferienwohnungen und Zweitwohnungen gilt in vier großen Gebieten in Travemünde. Nummer eins: Priwall. Das Areal ist 18,4 Hektar groß und umfasst die Wohngebiete an der Mecklenburger Landstraße. Das Gebiet wird im Norden durch die Mecklenburger Landstraße begrenzt. Im Süden verläuft die Grenze an den Grünflächen und der Berufsschule der Handwerkskammer. Im Osten entlang der Seniorenwohnanlage Rosenhof und des Kohlenhofkais.

Auf dem Priwall ist der Anteil der Ferien- und Zweitwohnungen am höchsten. Die Stadt geht davon aus, dass es in dem Gebiet 70 bis 80 Ferienwohnungen und -häusern gibt. Weiterhin sind 130 Zweitwohnungen gemeldet. Der Anteil von Ferienwohnungen liegt mit 15 Prozent weit über dem Travemünder Durchschnitt, die Zweitwohnungen mit 26 Prozent weit über dem Travemünder Durchschnitt.

Travemünde: Bereits viele Ferien-Unterkünfte in der Altstadt

Nummer zwei: Travemündes Altstadt. Dabei geht es um ein 13,2 Hektar großes Areal rund um die Torstraße und den Platz um die St. Lorenz-Kirche. Das Gebiet wird im Norden durch die Vogteistraße begrenzt, im Nordwesten durch den Gneversdorfer Weg und die Travemünder Landstraße, im Südwesten durch das neue Baugebiet auf dem Baggersand sowie im Süden durch die Straße Auf dem Baggersand.

In der Altstadt ist der Anteil der Ferienwohnungen hoch. Die Stadt geht davon aus, dass es in dem Gebiet 20 bis 30 Ferienwohnungen und -häuser gibt. Weiterhin gibt es 32 Zweitwohnungen. Der Anteil von Ferienwohnungen liegt mit zehn Prozent bereits über dem Travemünder Durchschnitt, die Zweitwohnungen mit 13 Prozent leicht unter dem Travemünder Durchschnitt.

Alt-Travemünde und Rönnau: Keine neuen Ferienwohnungen

Nummer drei: Dabei geht es um Alt-Travemünde und Rönnau. Das Areal ist 48,2 Hektar groß. Alle Wohnviertel rund um die Straße Moorredder gehören dazu. Begrenzt wird es im Südosten durch die Bahnlinie Lübeck-Travemünde und im Südwesten durch den Friedhof Travemünde.

Die Stadt geht davon aus, dass es in dem Gebiet 120 bis 140 Ferienwohnungen und -häuser gibt. Zudem sind 200 Zweitwohnungen angemeldet. Der Anteil von Ferienwohnungen liegt mit acht Prozent etwa im Travemünder Durchschnitt, die Zweitwohnungen mit zwölf Prozent unter dem Travemünder Durchschnitt.

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Nummer vier: Dabei geht es wieder um Alt-Travemünde und Rönnau. Das Areal ist 28,7 Hektar groß. Dazu gehören Wohngebiete nordwestlich von Kurpark, Godewindpark und Kaiserallee. Das Gebiet wird im Westen von der ehemaligen Bahntrasse nach Niendorf begrenzt, im Norden grenzt es an das Baugebiet Distelkrog und umfasst die großen Zeilenhauswohngebiete um den Steenkamp. Im Norden wird es durch die Schule am Meer begrenzt.

Die Stadt geht davon aus, dass es in dem Gebiet 60 bis 70 Ferienwohnungen und -häuser gibt. Angemeldet sind weiterhin 140 Zweitwohnungen. Der Anteil von Ferienwohnungen liegt mit sechs Prozent unter dem Travemünder Durchschnitt, die Zweitwohnungen mit 13 Prozent leicht unter dem Travemünder Durchschnitt.