Feuerwehrzufahrt mit SUV versperrt
Donnerstagnachmittag, 23. Dezember, einen Tag vor Heiligabend: An der Rezeption der Feriendomizil-Vermieter Landal und Novasol am Dünenweg hat sich eine lange Warteschlange von Urlaubern gebildet, die einchecken wollen. Aus Mangel an ausreichenden Parkplätzen vor den Büros werden Autos auf dem Gehweg abgestellt. Fußgänger müssen auf der Straße laufen. Auch der Kreisel, der offenbar mal als Kreisverkehr ausgewiesen werden soll, wird an beiden Seiten zugeparkt, mehrere Fahrzeuge stehen sogar in der Mitte. Ein SUV parkt direkt vor der Feuerwehrzufahrt zur „Passat“, mit eingeschaltetem Warnblinklicht. Vermutlich ist der Fahrer der Meinung, dass das Warnsignal ein Parkverbot aufhebt.
Warnblinkanlage einschalten - und dann darf man auch vor der Feuerwehrzufahrt an der „Passat“ parken. Das vermutet offenbar der Fahrer dieses SUV. Quelle: Thomas Krohn
Autos kurven über die Priwallpromenade
Einen Tag vor Silvester war es nicht viel anders. Mit Einbruch der Dunkelheit näherte sich der Priwallpromenade eine kleine Autokolonne: gerade angekommene Urlauber auf der Suche nach ihren Ferienwohnungen. Der Coca-Cola-Weihnachtstruck, der zwei Wochen zuvor auf der Promenade stand, war längst weg, doch die Poller, die eine Zufahrt zur Promenade verhindern sollen, lagen nach wie vor neben dem Hotel Slow Down. Freie Fahrt also für alle. Autos kurvten zwischen Spaziergängern umher, wurden direkt vor den Apartments geparkt. Die Straßenverkehrsordnung war, so schien es, auf dem Priwall, oder zumindest im Bereich der Ferienanlage Beach Bay, aufgehoben worden.
Stadt erklärte sich für nicht zuständig
Im Mai 2021 hatte die Stadt Lübeck auf LN-Anfrage darauf hingewiesen, dass die Straßen der Beach Bay bisher nicht öffentlich gewidmet seien, weil es auf dem Areal noch Bautätigkeiten gebe. Deshalb sei nicht die Stadt, sondern der Erschließungsträger für die Nutzung der Flächen verantwortlich. Das ist die Planet Gruppe mit Vorstand Sven Hollesen. Dessen Sprecherin Sybill Kolander sah das anders. „Die Stadt Lübeck ist zuständig. Bisher wurde das Beschilderungskonzept noch nicht montiert“, erklärte sie, ebenfalls im Mai. Die Bauarbeiten an der Ferienanlage sind mit einer Ausnahme mittlerweile abgeschlossen, die Verkehrsprobleme jedoch sind geblieben.
Neues Parkhaus im April fertig
Gebaut wird noch an einem Parkhaus mit knapp 300 Stellplätzen am Dünenweg. Bauherr ist die Planet Tourist-Infrastruktur GmbH, ein Unternehmen der Planet Gruppe. Sie investiert drei Millionen Euro. Fertig soll die Großgarage im April dieses Jahres sein. Dann könnte sich nicht nur die Parksituation auf dem Priwall entschärfen, sondern auch die Verkehrsprobleme auf den Straßen im Feriengebiet gelöst werden.
Das Parkhaus am Dünenweg mit 300 Stellplätzen soll im Frühjahr fertig sein und für eine Verbesserung der Parksituation sorgen. Quelle: Thomas Krohn
Stadt verspricht Abhilfe in diesem Frühjahr
„Alle noch anstehenden Aufgaben wie die öffentliche Widmung der Straßen sowie andere verkehrsrechtliche Maßnahmen werden nach jetziger Planung im Frühjahr 2022 erledigt sein“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Und verspricht: „Wir gehen davon aus, dass die einzelnen Maßnahmen in der Summe dann zum Saisonstart eine spürbare Verbesserung der Gesamtsituation sowohl für die Gäste als auch für die Einwohnenden Travemündes darstellen werden.“ Einzelheiten, ob etwa an den engen Beach-Bay-Straßen dann ein Parkverbot eingerichtet wird, teilte die Sprecherin nicht mit.
Von Thomas Krohn