Finger weg vom Kohlenhofkai

Travemünde Aktuell: Finger weg vom Kohlenhofkai

Die Bürgerinitiative für Nachhaltigkeit, die Naturfreunde Lübeck und die Gemeinschaft der Priwallbewohner luden heute zu einem Stück Priwallpromenade ein, das ein gutes Stück von der Kohlenhofspitze Richtung Tankstelle liegt. Es ist noch unbebaut. Eine kleine Wiese und etwas zurückgesetzt kann man Brombeeren naschen, so man will. Aber dieses kleine Stück hat es in sich. Es soll eine Multifunktionsfläche werden, und niemand weiß, was das endlich bedeutet.

Doch die Ahnung, verbunden mit Motiven der Stadt Lübeck an dieser Stelle eine Multifunktionsfläche zur Aufwertung touristischer Angebote aufzubauen, liegen auf der Hand: die Menschen auf dem Priwall und in Travemünde sind besorgt, dass dort alles präsentiert wird, womit man bei Gästen Geld verdienen kann. Und das ist in der Regel mit lärm- und abfallintensiven Diensten und Angeboten verbunden.

Travemünde Aktuell: Finger weg vom Kohlenhofkai

Nachbarn bis hin zum Rosenhof befürchten ein Stück Partymeile. Und was das bedeutet, so das ziemlich einmütige Besorgnis der fast 100 Besucher, ist was sie derzeit täglich durch die Masse der Touristen erleben.

Die Initiative schlägt vor, die Grenzen des geplanten Landschaftsschutzgebietes zu erweitern und dieses kleine Stück dort mit einzubeziehen. Die Eingliederung dieser Teilfläche soll Vorrang gegenüber touristischer Nutzung bekommen. Auch der Tourismus muss einen Beitrag zum Natur-und Klimaschutz leisten, so die Veranstalter. Es wurde vorgeschlagen, diesen kleinen Bereich z.B. durch parkähnliche Gestaltung mit gemütlichen Bänken, jungen Bäumen, blühenden Wiesen und Stauden naturnah weiterzuentwickeln.

Der Priwall soll für alle Gäste und insbesondere die Einheimischen als Ort der Erholung mit hohem Erholungswert erhalten bleiben.

Ulrike Westphal von der Bürgerinitiative Nachhaltigkeit im Gespräch mit Bürgerschaftsmitglied Wolfgang Nešković.
Ulrike Westphal von der Bürgerinitiative Nachhaltigkeit im Gespräch mit Bürgerschaftsmitglied Wolfgang Nešković.

Solche und ähnliche Nutzungen fanden besonders die Einheimischen durchaus denkbar. Bürgerschaftsmitglied Wolfgang Nešković ließ sich von Ulrike Westphal den Wunsch der Initiative erklären. Aus seiner Sicht gibt es keinen sachlichen Grund, das Landschaftsschutzgebiet auf der bisherigen Grenze zu begrenzen. Er bezeichnete diese Grenzziehung eher als willkürlich gesetzt.

Die Veranstalter zeigten sich mit dem Interesse, den Fragen und den konstruktiven Gesprächen sehr zufrieden. Wie ernst es den Menschen war dieses Stück Priwall nicht auch noch dem Tourismus zu opfern zeigte sich an der Bereitschaft, bereitliegende Postkarten an den Bürgermeister als Ansprechpartner der Unteren Naturschutzbehörde mit persönlichen Texten zu senden und auch ihre Wünsche auf Blankokarten zu formulieren: »…es sollte Landschaftsschutzgebiet werden bis zur Bunkerstation«, »die Ansicht von Travemünde auf den Priwall ist schon schlimm genug, es reicht wirklich«!, »der kleine Rest Natur auf dem Priwall muss bleiben…

«. Text Veranstalter Bürgerinitiative Nachhaltigkeit – Fotos Karl Erhard Vögele