Brodtener Steilufer: Strand und Wanderweg sind wieder passierbar

Während aber am Vortag noch die Strand-Passage von Travemünde Richtung Niendorf am DLRG-Wachturm abrupt endete, können Spaziergänger nun wieder am Spülsaum weitergehen. Der breite Absperrzaun, der am Sonntag von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst wegen einer „akuten Gefährdung“ am Ende des Hundestrands aufgestellt worden war, ist wieder verschwunden. „Wir konnten die Gefahrenstellen inzwischen weiträumig markieren und einzäunen“, sagt Heike Blankenburg vom Kurbetrieb.

 

Kurdirektor rät von Wanderung nach Niendorf ab
Dass es an diesem Ort jedoch weiterhin sehr dynamisch zugeht, ist für jeden gut sichtbar. Alle paar Meter liegen abgerutschte Bäume am Steilhang. Sie sind auch an diesem Tag wieder sehr beliebte Fotomotive. An einer Stelle ist die Böschung sogar auf circa 15 Metern Länge abgesackt. Grund: der Dauerregen der vergangenen Wochen. Schließlich können die wechselnden Lockergesteinsschichten bei hoher Wassersättigung aufeinander gleiten. Ganze Gesteinsschollen lösen sich so aus dem Schichtverband und rutschen an den Strand.

Am Dienstag waren wieder zahlreiche Strandspaziergänger am Brodtener Ufer Richtung Niendorf unterwegs.

Am Dienstag waren wieder zahlreiche Strandspaziergänger am Brodtener Ufer Richtung Niendorf unterwegs.   Quelle: Michael Hollinde

 

Man könne zwar nun wieder bis Niendorf gehen, aber zu empfehlen sei das am Strand nicht, warnt Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff. „Erstens liegen Bäume wiederholt im Weg und müssen überklettert werden. Und zweitens können sich bei Regen sowie Sturm immer mal wieder weitere an der Abbruchkante lösen und auf das Ufer stürzen“, sagt Kirchhoff. Doch die Attraktion dieses Naturschauspiels ist einfach zu hoch – „das ist ja auch ein Grund, warum ich heute extra hergekommen bin“, sagt eine sportliche Mittvierzigerin und setzt ihren Weg fort.

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Eine Etage höher allerdings – also auf dem rund vier Kilometer langen Wanderweg – ist es weitaus sicherer. Wenn man immer genügend Abstand zu den Abbruchkanten hält. Dass diese der derzeitigen Wegführung immer näher kommen, ist an vielen Stellen offensichtlich. Weiß-rote Flatterbänder sollen hier jeweils für den notwendigen Abstand sorgen. Streckenweise wird die Wegbreite so auf einmal von ursprünglich drei bis vier Metern halbiert. Am Jugendhaus Seeblick angelangt, landen Spaziergänger und Radfahrer dann aber tatsächlich wieder vor einer Absperrung.

Die Abbruchkante ist bedrohlich an das Jugendhaus Seeblick herangerückt.

Die Abbruchkante ist bedrohlich an das Jugendhaus Seeblick herangerückt. Quelle: Michael Hollinde

„Achtung – Weg gesperrt aufgrund von Geländeabbrüchen“, ist zu lesen. Die Umleitung führt vorm Ortseingang Brodten über Wieskoppel, Pfingstbusch und Hävenkamp, also einmal um das Feld herum, das direkt hinter dem gefährdeten Gebäude der „Falken“ liegt. Dieses soll noch im Laufe des Jahres abgerissen werden. Wahrscheinlich wird danach auch wieder der Wanderweg näher an die Küstenlinie verlegt werden. Insgesamt kostet die Hansestadt Lübeck der Betrieb des Wanderwegs übrigens etwa 50 000 Euro im Jahr.

LN