Grillverbot durchgesetzt, Parkverbot nicht

Zu viele qualmende Grills zu nah an den Ferienwohnungen der Kaiserallee hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Beschwerden gesorgt. Bis die Verwaltung in diesem Jahr die Reißleine zog: Vom 15.06. bis zum 31.08. herrscht ein „saisonales Grillverbot“ auf der Wiese.

Grillverbot zeigt Wirkung
Wird doch mal ein Grill auf der beliebten Liegewiese angezündet, sind schnell Travemünder Bürger und Urlauber zur Stelle, die den Sicherheitsdienst verständigen. Der spricht die Griller freundlich an, informiert über das Verbot und schickt die Tagesausflügler weiter zum Hundestrand. Die Maßnahme wirkt: Am Grünstrand kann jetzt jeder qualmfrei ein Sonnenbad nehmen. Toleriert werden nur noch kleine Gaskocher und Shishas. Die Anzahl der Besucher ist etwas rückläufig. Familien beim Picknick und fröhlich spielende Kinder genießen den Sommer. Die Lage am Grünstrand wirkt entspannt. Nur ab und an beschweren sich Einheimische oder Stammgäste beim Sicherheitsdienst über „das Bild“. Auch hier gibt es immer eine freundliche Antwort.

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Oft fängt der Sicherheitsdienst Besucher mit Grill schon am Anfang des Grünstrandes ab. Schafft es doch mal jemand, löschen die Gäste nach Ansprache sofort die Glut. Was zu sehen ist, ist dann nur eine ordentliche Wolke Wasserdampf.

Probleme mit den Strandkarten-Automaten
Dass ein Besuch der Liegewiese nicht mehr kostenfrei ist, hat dem Besucher-Andrang auch keinen Abbruch getan. Probleme bereiten allerdings die alten Strandkarten-Automaten. Sie akzeptieren nur Kleingeld, keine Scheine. Und schon gar keine Kreditkarten. Bei Reisegruppen von bis zu fünfzig Personen müsste man daher schon einen ganzen Sack voll Münzen dabeihaben.

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„Bitte passend einwerfen, kein Rückgeld“, ist auf den Automaten zu lesen. Scheine oder gar Karten nimmt der Automat nicht. Bei drei Euro pro Person sollten größere Gruppen besser reichlich Hartgeld dabei haben.

Zwar gibt es auf den Automaten einen QR-Code für eine App, doch der Link funktioniert nicht. Man muss die App stattdessen direkt im App-Store seines Handys suchen. Wer damit nicht gleich klarkommt und eigentlich zahlen möchte, aber nicht kann, riskiert bei Kontrollen eine Strafzahlung.

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Error: Der QR-Code für die Strandkarten-App funktioniert nicht.

Falschparker sind nicht zu stoppen
Unverändert wird an gut frequentierten Tagen parallel zum Grünstrand im beschränkten Halteverbot geparkt. Das Ordnungsamt war auch am vergangenen Wochenende dort unterwegs, konnte mehr als fünfzig Tickets „auf einen Streich“ verteilen. Doch es hilft nichts. Sogar ein Wagen des Ordnungsamtes selbst wurde im Halteverbot eingeparkt. Der Sicherheitsdienst vom Grünstrand musste beim Herausrangieren helfen. Kurz darauf wurde die so entstandene Lücke im Halteverbot vom nächsten Gast gefüllt.

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Ordnungsamt eingeparkt: Zum Glück ist der Sicherheitsdienst vom Grünstrand immer ansprechbar und hilfsbereit, assistiert auch gern beim Auspark-Manöver in der Kaiserallee.

Grillen verlagert sich an den Hundestrand
Die Befürchtungen von Hundehaltern, dass mit dem Grillverbot am Grünstrand verstärkt am Hundestrand gegrillt wird, haben sich bewahrheitet. Zumal die Gäste aktiv dorthin geschickt werden. Die Luft am Hundestrand war am vergangenen Wochenende von Qualm erfüllt. Dabei wurde nicht nur zum Wasser hin, sondern auch direkt an der Uferböschung gegrillt.

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Das Grillen hat sich vom Grünstrand auf den Hundestrand verlagert.

Anwohner in Sorge
Besonders Anwohner aus der benachbarten Straße „Helldahl“ sorgen sich wegen der Brandgefahr und verweisen auf das ausgeschilderte Landschaftsschutzgebiet. Sie haben bereits an die Verwaltung geschrieben. „Im Landschaftsschutzgebiet Brodtner Winkel ist es verboten Feuer zu entfachen“, teilte dazu der Bereich Naturschutz mit. „Mit Ausnahme eines Strandabschnittes beginnend an der Badeanstalt Mövenstein bis zur vorgelagerten Steinschüttung.“ Dort befinden sich der Hundestrand und dahinter der FKK-Strand. Das Grillen ist dort also erlaubt. Die Kurverwaltung hat sogar Betonringe am Strand aufgestellt, in denen Grillglut entsorgt werden kann.

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„Grillkohle und heiße Abfälle bitte hier entsorgen“ steht auf den Betonringen, die die Kurverwaltung am Hundestrand aufgestellt hat.

„Aus naturschutzfachlicher Sicht“ sei es sinnvoll gewesen „weitere Nutzungen auf diesen Bereich zu konzentrieren“, argumentiert die Behörde. „Wollte die Naturschutzbehörde diese Regelung aufheben müsste die LSG-Verordnung, die Sondernutzungsgenehmigung am Meeresstrand und seitens der Kurbetriebe die Strandsatzung geändert werden.“

Im „Gefahrenfall“ ist das Ordnungsamt zuständig
Am Steilufer haben schon Generationen von Travemündern mehr oder weniger legal Lagerfeuer entfacht und übernachtet. Aber sicher nicht im heutigen Umfang. Eine Änderung der Nutzungsregeln geht allerdings nur „durch förmliche Verwaltungserfahren und nicht im akuten Gefahrenfall“, teilt die Verwaltung mit. „Hier liegt die Zuständigkeit beim Ordnungsamt, allgemeine Gefahrenabwehr. Auch bei Missachtung des Abstandgebotes zum Wald ist das Ordnungsamt für die Einhaltung der Vorschrift zuständig.“

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Das Ordnungsamt ist nicht nur für die Falschparker zuständig, sondern auch „bei Missachtung des Abstandgebotes zum Wald“, wenn am Hundestrand gegrillt wird.

Ortsrat spricht über Erfahrungen mit dem Saison-Grillverbot
„Grünstand - Erste Erfahrungen mit dem Saison-Grillverbot“ heißt ein Tagesordnungspunkt des Travemünder Ortsrates. Das politische Gremium tagt wieder am Mittwoch, 12. Juli 2023, im Gesellschaftshauses, Torstraße 1. Beginn der Veranstaltung ist um 19:00 Uhr. Die Sitzung ist öffentlich, jeder interessierte Bürger kann gern teilnehmen.

Da freut sich zumindest die Stadtkasse: Mehr als fünfzig Knöllchen am Stück konnte das Ordnungsamt in der zugeparkten Kaiserallee entlang des Grünstrandes schreiben. Fotos: Helge Normann

Da freut sich zumindest die Stadtkasse: Mehr als fünfzig Knöllchen am Stück konnte das Ordnungsamt in der zugeparkten Kaiserallee entlang des Grünstrandes schreiben. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 159962   Autor: Helge Normann   vom 11.07.2023 um 18.00 Uhr

 

Kommentare zu diesem Text:

Dustoff

schrieb am 11.07.2023 um 18.26 Uhr:
Solange der "Hundestrand" als Grillplatz zweckentfremdet wird
und man Hunde dort nicht mehr für diese gefahrlos frei laufen lassen kann,
sollten Hundehalter in Travemünde von ihrem "Recht auf Autonomie" Gebrauch machen!Soll heißen:Man läßt seinen Hund anderenorts unangeleint
laufen, wo immer dies für Mensch und Tier nach eigenem Ermessen gefahrlos
möglich zu sein scheint.

Headbanger (weil man hier wieder nur noch mit dem Kopf schütteln kann)

schrieb am 11.07.2023 um 19.01 Uhr:
Der QR-Code vom Foto funktioniert sogar von hier aus am PC-Monitor. Man wird zur App im AppStore weiter geleitet.
Aber der Parkautomat ist ja wohl die absolute Peinlichkeit. Wenn man schon Geld für´s parken verlangt, sollte ausreichend Möglichkeiten der Bezahlung angeboten werden. Das ist echt stümperhaft! Anfänger! Was für ein Mensch besetzt die Position, solch einen Mist grünes Licht zu geben?! Ganz große Leistung! Da wäre es einfacher, einen oder mehrerer (Saison-)Mitarbeiter für die Kasse abzustellen. Also ist Deutschland nachweislich ein Entwicklungsland.

Lübeckerin

schrieb am 11.07.2023 um 19.39 Uhr:
Wie frech ist das eigentlich, die Griller an den Hundestrand zu schicken,man sollte die Hundesteuer schlappe 144€reduzieren für die Zeit wo andere Leute den Hundestrand nutzen, passt aber zum Verhalten beim Parken da traut sich wieder keiner ernsthaft etwas zu tun.

Folke Bender

schrieb am 11.07.2023 um 19.51 Uhr:
Mein größtes Problem ist, dass Hunde am Hundestrand frei rumlaufen dürfen (ohne Leine).
Goldieslike rennt er dann sofort zum Grill und will eine Wurst und rennt dabei klatschnass über die Handtücher der Grillgruppe, die sich darüber aufregen.
Natürlich könnte man argumentieren mein 13-monatiger Hundi sei schlecht erzogen...

So bin ich gezwungen am Hundestrand meinen Hund anzuleinen, um Diskussionen zu vermeiden.

Ein eingezäunter Bereich Nähe der süßen Seebrücke wäre toll! Da ist es kurtaxpflichtig im Gegensatz zum Hundestrand (wo die Sparfüchse ohne Hund baden gehen wollen)

Wolfgang Lexow

schrieb am 11.07.2023 um 19.52 Uhr:
..bin mal gespannt, wann Herr Mauritz hier "die Bühne" betritt..

Reddog

schrieb am 11.07.2023 um 20.40 Uhr:
Aber Hauptsache man bekommt von der Stadt Lübeck einen tollen Flyer pünktlich mit der Zahlungsaufforderung der Hundesteuer zugesendet, auf dem der ach so tolle Hundestrand in Travemünde angepriesen wird. Der hatte sich vorher schon erledigt, weil die Wasser Zugänge zu gefährlich sind für die Tiere, aber jetzt braucht man dort nun wirklich nicht mehr hingehen.

Fiete Senfgeber

schrieb am 11.07.2023 um 20.55 Uhr:
Grillen ist gesundheitlich. Sowohl ernährungsphysiologisch durch angebranntes Fleisch, wie auch hinsichtlich der Luftqualität und des Verpackungsmülls. Es sollte im ÖFFENTLICHEN Raum grundsätzlich nicht gestattet sein.

Tobias Möller

schrieb am 11.07.2023 um 21.08 Uhr:
Das Problem mit den unzähligen Falschparkern bekommt man nur mit mehr Politessen hin.

Das bedeutet natürlich, dass die nicht nur Montags bis Freitags am Vormittag kontrollieren, sondern täglich von früh bis spät, besonders am Wochenende.

Wenn man sich Travemünde ansieht, ist da für mindestens 10 Politessen täglich genug zu tun.

Und es müsste wesentlich schneller abgeschleppt werden.

Ähnlich, wie in Hamburg, wäre eine Sammelstelle für abgeschleppte Autos prima. Erst wenn die Leute bezahlt haben, gibt es es Auto zurück.
Natürlich mit amtsüblichen Öffnungszeiten für die Abholung.

Wurde das Auto am Wochenende abgeschleppt, kann es dann am Montag ausgelöst werden.

Das wäre ein großer Spaß für die zahlreichen Mietwagenposer, die am Wochenende gerne mit Mietwagen angeben, diese aber am Sonntag wieder zurückgeben müssen.

Dieter R

schrieb am 11.07.2023 um 22.25 Uhr:
Was ist das denn für eine Feststellung auf den Grünstrand spielende Kinder und Picknick war auch schon vorher da. Aber viele wurden von bestimmten Personen und einer Partei davon Geekelt. Aber kaum ist es etwas ruhiger geworden mit dem Gejammer der Herrschaften der Kaiserallee geht es jetzt mit dem Gejammer auf dem Helldahl los , früher hat sich niemand da beschwert ,da waren es ja auch zu 90% Einheimische jetzt sind da nur noch Zweitwohnung und Ferienwohnungen Besitzer die da jammern. Sie sind freiwillig da hin gezogen oder Machen da Urlaub. Wenn es nach bestimmten Politiker und einer bestimmten Partei gehen würde dürfte bestimmte Tagestouristen da nicht an den Strand . Aber wann begreifen diese Leute endlich der Strand und Alle Grünanlagen in Travemünde sind für alle da .