Urlauber-Ansturm auf den Priwall: Vermieter melden rekordverdächtige Buchungszahlen

Alles ist für die Urlauber vorbereitet

Der Priwall mit der 2019 fertiggestellten Ferienanlage Beach Bay, der neuen Promenade, dem Hotel Slow Down und dem Ferienpark am Strand hat sich zu einem Anziehungspunkt für Touristen entwickelt. Und es wird fleißig daran gearbeitet, die Halbinsel für Urlauber noch attraktiver zu gestalten. Vor allem jetzt, seit der Öffnung für den Tourismus am Montag, nach einer langen Durststrecke. Überall wird seit Tagen und Wochen gewerkelt. Die kleine Bucht am Anleger der Personenfähre, direkt am Restaurant „Ahoi“ von Fernsehkoch Steffen Henssler, an der das ganze Jahr über Muscheln, Algen und Seegras angeschwemmt werden und bei Ostwind für einen penetranten Geruch sorgen, wird anders als zuvor regelmäßig freigeräumt.

Das von Strandbesuchern lang ersehnte WLan ist in Vorbereitung, zumindest erst einmal im Bereich des Ferienparks: Dort wird zurzeit ein Funkmast aufgestellt. Der Fährbetrieb hat angekündigt, die alte Autofähre „Berlin“ ab 19. Juni bis einschließlich 29. August an Wochenenden als Personenfähre zwischen dem Priwall und der Nordermole einzusetzen – kostenlos für die Fahrgäste. Also alles bestens präpariert für den Urlauber-Ansturm.

Bäderregelung gilt ab Sonntag

Nach der Bäderverordnung des Landes Schleswig-Holstein sollte es eigentlich wie jedes Jahr am 15. März losgehen. Doch wegen der Corona-Pandemie hatte die Landesregierung die Erlaubnis, an Sonn- und Feiertagen in Kur-, Erholungs- und Tourismusorten Geschäfte zu öffnen, per Änderungsverordnung ausgesetzt. Die Bäderregelung sei derzeit weder sinnvoll und angesichts kaum vorhandener Übernachtungstouristen vorerst auch nicht notwendig, lautete die Begründung von Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP). Mit der landesweiten Öffnung des Tourismus am 17. Mai tritt auch die Bäderregelung wieder in Kraft. Was heißt: Ab Sonntag, 23. Mai, dürfen die Geschäfte in Travemünde wieder sonntags öffnen, von 11 bis 19 Uhr. Davon profitieren sollen vor allem Urlauber. Die Corona-Regeln (Maske, Abstand) müssen eingehalten werden. Die Bäderverordnung gilt in der Regel bis zum 31. Oktober und von Mitte Dezember bis Anfang Januar.

Nahezu Vollbelegung am Pfingstwochenende

Vermieter melden rekordverdächtige Buchungszahlen. „Am Montag waren etwa 40 Prozent der Unterkünfte belegt“, sagt Public-Relations-Managerin Simone Clemens von Landal Green Parks. Das Unternehmen vermietet Apartmentwohnungen und Ferienhäuser in der Beach Bay sowie zwischen Dünenweg und Mecklenburger Landstraße, insgesamt 204 Mieteinheiten mit 880 Betten. Das Pfingstwochenende sei sehr gut gebucht, „wir erwarten nahezu Vollbelegung.“ Die meisten Kunden hätten kurzfristig gebucht. Die Gäste freuten sich sehr, wieder Urlaub genießen zu können. Insbesondere die Ostsee sei ein beliebtes Ziel. Für den Sommer werde eine erfolgreiche Saison erwartet: „Die Destination Ostsee und Travemünde ist bei unseren Gästen stark nachgefragt.“

Die Wartezeiten an den Autofähren hängen davon ab, ob in den nächsten Tagen regelmäßig zwei Fähren in Betrieb sein werden.

Quelle: Thomas Krohn

Buchungen kamen abends und nachts

Auch Ferienhausvermieter Novasol, der auf dem Priwall knapp 400 Unterkünfte anbietet, ist über Pfingsten nahezu ausgebucht. „Die Buchungen sind sehr kurzfristig reingekommen. Als sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet hat, dass es wieder Hoffnungen auf Urlaub gibt, stiegen die Buchungen sprunghaft an“, sagt Marketing Manager Markus Diefenbach. Initialzündung dafür seien auch die Modellregionen. Das Feriendorf sei fast über den ganzen Sommer hin ausverkauft, in der Beach Bay dagegen gebe es ab 21. Juni noch freie Unterkünfte. Ausgebucht ist auch das 110-Betten-Hotel Slow Down. „Die meisten Buchungen kamen am Abend und in der Nacht, als verkündet wurde, dass Schleswig-Holstein wieder für Touristen öffnet,“ sagt Marketing-Chefin Sybill Kolander. Die Gäste freuten sich am meisten auf die Zimmer mit Dampfbad, lange Strandspaziergänge, Fischbrötchen und ausgiebiges Bummeln. Für Kurzentschlossene gebe es im Slow Down noch das eine oder andere

Mit Zollstock und Muskelkraft: Beach-Bay-Investor Sven Hollesen und Marketing-Chefin Sybill Kolander sorgten am Mittwoch dafür, dass Tische und Stühle vor der Tapas-Bar am Hotel Slow Down richtig platziert wurden.

Quelle: Thomas Krohn

Kurbetrieb verstärkt Team auf dem Priwall

„Die Entwicklung auf dem Priwall ist aus touristischer Sicht sehr zu begrüßen“, freut sich Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff. Mit der Errichtung der Beach Bay habe Lübeck-Travemünde ein international wahrgenommenes, touristisches Highlight geschaffen. Ab dieser Saison habe der Kurbetrieb das Team auf dem Priwall durch eine zusätzliche Mitarbeiterin verstärkt. Zudem sei seit Donnerstag ein neues Elektromobil im Einsatz. Das DRK habe einen neuen Wachcontainer sowie ein zusätzliches Gebäude am Dünenweg zur Verfügung gestellt bekommen. Auch gebe es neue Sitz- und Picknickmöglichkeiten am Wanderweg des Naturschutzgebiets Südlicher Priwall. Kirchhoff: „Die Strandreinigung auf dem Priwall erfolgt zeitgleich zum Kurstrand. Zusätzliche Radlader, Transportfahrzeuge und Mitarbeiter werden eingesetzt. Das bedeutet eine Verdopplung des Aufwands für den Kurbetrieb.“

An der kleinen Bucht am Anleger der Personenfähre werden noch die letzten Muschel- und Algenreste zusammengefahren.

Quelle: Thomas Krohn

„Es ist schön hier an der Ostsee“

Familie Leicht aus Bochum kam am ersten Tag, als der Tourismus in Schleswig-Holstein geöffnet wurde, auf den Priwall. „Es ist schön hier an der Ostsee“, sagen sie.

Quelle: Thomas Krohn

Eine Familie aus Bochum gehörte zu den Urlaubern, die bereits am ersten Tag, als der Tourismus in Schleswig-Holstein geöffnet wurde, auf den Priwall kamen. Anita und Sebastian Leicht bezogen gemeinsam mit ihren Kindern Hailey (3) und Elias (5) sowie Oma Heike und Opa Udo ein großes Apartment in den Dünenvillen. „Eigentlich hatten wir bei Landal für März etwas in Dänemark gebucht, dort durfte man wegen Corona aber nicht hinfahren. Dann haben wir uns für den Priwall entschieden.“ Auf der Halbinsel sind sie zum ersten Mal. „Es ist schön hier an der Ostsee. Man kann auch viel unternehmen“, schwärmt Heike Leicht. Am Freitag müssen sie allerdings schon wieder zurück in den Ruhrpott.

Von Thomas Krohn