Hafenbahnhof Travemünde: Das neue Dach ist fast fertig
Rückblick:
Der Hafenbahnhof steht seit 1992 unter Denkmalschutz. 2004 wurde das Gebäude, das die Deutsche Bahn acht Jahre zuvor an einen Investor verkaufte, modernisiert. Seitdem gab es immer wieder Ideen für eine Nutzung. Im Gespräch waren unter anderem ein Hotel, ein Restaurant, Wohnungen, Büros und Ausstellungsflächen. Die Kulturbühne Travemünde nutzte von August 2014 bis Dezember 2017 das Bahnhofsgebäude mit großem Erfolg für Kleinkunst-, Kabarett- und Musikveranstaltungen. Dann war Schluss, seitdem steht das Gebäude leer. Investoren aus Hamburg erwarben die Immobilie. Im März 2020 kaufte Gerd Benoit, Rechtsanwalt aus Pansdorf, den Bahnhof. Detaillierte Pläne für den Umbau und eine neue Nutzung hatte er damals nicht. Eventuell eine Markthalle oder die Unterbringung von städtischen Einrichtungen, etwa des Kurbetriebs, des Stadtteilbüros und einer Bibliothek, wurde von Lübecker Politikern vorgeschlagen nicht. In einer Sitzung des Ortsrats gab es dazu einige Anregungen.
Hafenbahnhof: Denkmalschutz beeinflusst Sanierung
Als problematisch erwies sich, dass der Denkmalschutz strenge Bedingungen für eine Sanierung stelle. So mussten für das neue Dach Ziegel gefunden werden, die den alten vor 100 Jahren verwendeten ähnlich sind. Kein leichtes Unterfangen, doch Architekt Thomas Schröder-Berkentien wurde fündig. Und die neuen Fliesen, die künftig die Wände der alten Bahnhofshalle zieren sollen, wurden von Hans Kuretzky aus dem lauenburgischen Borstorf bei Mölln, der sich mit seiner Firma auf die Restaurierung von Baukeramik spezialisiert hat und unter anderem an der Restaurierung des alten Elbtunnels in Hamburg-St. Pauli beteiligt war, als Repliken in Anlehnung an das Original produziert.
Ideen für eine Nutzung hat Eigentümer Benoit viele. Zum Beispiel habe eine private Musikschule aus Lübeck Interesse an den Räumlichkeiten gezeigt. Endgültig entschieden habe er sich allerdings noch nicht. „Ich bin da völlig offen, könnte mir eine Art Markthalle mit Gastronomie, Delikatessen, Theater und einem kleinen Kino vorstellen.“ Möglich sei auch, Wohnungen zu bauen. Aufgrund der strengen Auflagen der Denkmalschutzbehörde sei es jedoch sehr schwierig, zu planen. Architekt Schröder-Berkentien gab zu bedenken: „Der Grundriss des Gebäudes eignet sich nur für bestimmte Nutzungen.“
Dafür gab es aus dem Ortsrat einige Ideen. Thomas Thalau (CDU) warb dafür, einen Veranstaltungsraum für Travemünde einzurichten, der das ganze Jahr über genutzt werden könne. Claus Pätow (SPD) will den Bahnhof wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Travemünder Heimatforscher Rolf Fechner warnte: „Eine monokulturelle Lösung wäre nicht gut. Besser ist ein Mix aus verschiedenen Nutzungsarten.“ Dörthe Sielmann, Travemünder Bürgerin, schlug in die gleiche Kerbe: „Musikschule, Theater, Gastronomie, ein Kino und Ausstellungen, und das nicht nur saisonal, sondern ganzjährig.“ Benoit dazu: „Es wird ein Nutzungskonzept für das ganze Jahr geben.“ Und versprach: „Wir werden aus dem Hafenbahnhof ein Schmuckstück und ein Vorzeigeobjekt machen.“
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