Priwall: Hat das Park-Chaos bei Beach Bay in Travemünde jetzt ein Ende?

Straßen auf dem Priwall zugeparkt

Obwohl es dort für die Gäste zwei Parkhäuser gibt, waren fast alle Straßen zugestellt, offenbar nicht nur von Tagestouristen, sondern auch von Urlaubern, die in der Anlage Apartments gebucht hatten, aber einen kürzeren Weg zu ihren Domizilen bevorzugten. Feuerwehrzufahrten waren dichtgestellt, größere Lieferfahrzeuge und die Müllabfuhr hatten Probleme, zwischen den Autos durchzukommen. Vermieter klemmten Zettel hinter die Scheibenwischer der Autos mit der Bitte, die Fahrzeuge auf den Apartment-Stellplätzen abzustellen. Ein verzweifelter Urlauber schrieb darunter: „Auf unserem zugewiesenen Parkplatz parkte ein anderes Fahrzeug!!!!“ Im Sommer setzte sich das Problem fort. Parkende Autos mitunter auf beiden Straßenseiten, einige wurden sogar auf Gehwegen abgestellt, Fußgänger mussten auf der Straße laufen – ein fast alltägliches Bild in der Beach Bay.

Immer wieder wurden Feuerwehrzufahrten zugeparkt, wie hier die Zufahrt zur „Passat“.

Die Stadt hielt sich damals aus dem Problem heraus. Die Straßen der Beach Bay seien noch nicht abschließend fertiggestellt, teilte Sprecherin Nicole Dorel mit. Erst dann könne eine Übernahme der Verkehrsflächen, die sogenannte öffentliche Widmung, mit Ausweisung einer entsprechenden Beschilderung und Einrichtung etwa von Halteverbotszonen erfolgen. Bis dahin sei der Erschließungsträger für die Nutzung der Flächen verantwortlich. Eine weitere Bedingung für die Übernahme durch die Stadt wurde in einer Anordnung der Straßenverkehrsbehörde formuliert. Die Umsetzung einer verkehrlichen Anordnung (gemeint ist die Einrichtung einer eingeschränkten Halteverbotszone und zum Teil eines verkehrsberuhigten Bereichs ohne öffentliche Parkplätze) dürfe erst erfolgen, wenn das neue Parkhaus an der Ecke Dünenweg/Mecklenburger Landstraße eröffnet sei.

Obwohl in den Parkhäusern für jedes Apartment ein Stellplatz vorgesehen ist, werden Autos oft an den Straßen abgestellt.

Die Großgarage wurde nach siebenmonatiger Bauzeit im April 2022 in Betrieb genommen. Betreiber ist die Planet Tourist-Infrastruktur GmbH, ein Unternehmen von Beach-Bay-Investor Sven Hollesen, die etwa drei Millionen Euro in den Bau investierte. Fast zur gleichen Zeit der Fertigstellung ließ die Stadt für 60 000 Euro auf einer Gesamtlänge von 630 Metern auf beiden Seiten der Mecklenburger Landstraße Pfähle aufstellen, um dort das Parken zu verhindern. Das öffentliche Parkhaus wurde indes kaum genutzt, an etlichen Tagen waren gerade einmal zehn der 280 Stellplätze belegt. Autos wurden weiterhin in den Beach-Bay-Straßen geparkt.

Hoffnung auf Ende des Park-Chaos

Das dürfte sich nach der Einrichtung der Halteverbotszone ändern. Astrid Kantim, Direktorin des Hotels Slow Down, rechnet damit, dass das neue Parkhaus künftig stärker frequentiert wird. „Wir freuen uns vor allem aber darüber, dass die Anlieferer an den Straßen jetzt besser durchkommen und die Sicherheit gewährleistet ist“, sagt sie. Die neu ankommenden Gäste würden bereits an den Rezeptionen über die Verkehrsregelung informiert und gebeten, ihre Fahrzeuge entweder auf den ihnen zugewiesenen Stellplätzen in den Apartment-Parkhäusern oder im öffentlichen Parkhaus am Dünenweg abzustellen. Es sei damit zu rechnen, dass der Ordnungsdienst der Stadt Strafzettel verteilen und gegebenenfalls auch Autos abschleppen werde. Kantim: „Wir hoffen, dass das teilweise erlebte Park- und Verkehrschaos damit endlich ein Ende hat.“

Christoph Hopf von der Hamburger Firma HP-Fahrbahnmarkierung schraubte Mittwochmittag die ersten Schilder an den Beach-Bay-Straßen an.

Die neuen Verkehrsregeln sehen unter anderem vor, dass an den Straßeneinmündungen Dünenweg, Erste Düne und Zweite Düne ein Kreisverkehr eingerichtet wird. An der Einfahrt zur Beach Bay an der Mecklenburger Landstraße wird ein „Haltverbotszone“-Schild (Zeichen 286 Straßenverkehrsordnung) aufgestellt, das damit das gesamte Gebiet der Beach Bay zur eingeschränkten Haltverbotszone erklärt. Ein Halten ist damit nur noch zum Be- und Entladen für maximal drei Minuten erlaubt. Das gesamte Areal ist künftig ein Verkehrsberuhigter Bereich, was bedeutet, dass Fahrzeuge (Autos, andere mit Verbrennungs- oder Elektromotor betriebene Fahrzeuge sowie Fahrräder) mit Schrittgeschwindigkeit bewegt werden müssen und den Fußverkehr nicht gefährden oder behindern dürfen. Kinder dürfen in den Bereichen spielen. Das Parken ist ausschließlich auf ausgewiesenen Flächen erlaubt.