Travemündes neuste Flaniermeile

Lübeck.

Aller guten Dinge sind drei: Fertig ist die Travepromenade. Damit hat das lübsche Seebad insgesamt drei Flaniermeilen. Nun können Spaziergänger insgesamt drei Kilometer entlang des Wassers flanieren.Gekostet haben alle drei Promenaden zusammen 22,5 Millionen Euro. Gebaut wird daran seit zehn Jahren. Große Freude: „Travemünde ist damit das Top-Seebad in der Lübecker Bucht“, jubelt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). Das Seebad habe damit einen großen Wandel vollzogen. Denn der Ort hatte lange Jahrzehnte das Flair der 70er Jahre konserviert. Stadtpräsident Klaus Puschaddel (CDU) stimmt zu: „Travemünde erfindet sich neu.“Vor allem: In Travemünde gibt es etwas, was es sonst nirgends gibt. „Wir haben den Promenaden-Rundlauf geschaffen“, freut sich Kurdirektor Uwe Kirchhoff

Das ist die Rundtour:

Auf der Travemünder Seite geht es die Travepromenade hoch bis zum kleinen Fährvorplatz. Von dort mit der Personenfähre rüber zum Priwall. Dann die Priwall-Promenade wieder runter bis zur Autofähre und wieder rüber auf die Travemünder-Seite –und die Travepromenade wieder hoch.

Travemünde: Die Meile am Meer

Die Travepromenade ist die kürzeste der drei Meilen am Meer. Entlang der Trave führt sie von der Vorderreihe hinauf zum neuen Fährvorplatz – mit Blick aufs Meer. Sie misst lediglich 550 Meter. Baustart war September 2020. Kosten: 3,8 Millionen Euro. Das Land zahlt 2,67 Millionen Euro, der Kurbetrieb 1,13 Millionen Euro. Der Ausblick ist einmalig. Wer dort flaniert, kann die großen Schiffe fast berühren – so scheint es. Denn die dicken Pötte tuckern vom Skandinavienkai das kurze Stück die Trave hinauf zur Ostsee. Außerdem erhebt sich majestätisch die Viermastbark „Passat“ vor dem neuen Feriendomizil auf der gegenüberliegenden Seite, dem Priwall.

Das macht die Priwall-Promenade aus

Die teuerste Meile ist die Priwall-Promenade. Die Meile führt am Passathafen entlang – von dem Fähranleger der Personenfähre bis zum Ende des Hafens. Die Promenade misst 800 Meter. Sie ist seit 2020 fertig. Kosten: satte 12,15 Millionen Euro. Das Land hat 8,32 Millionen Euro gezahlt. Die Stadt 3,83 Millionen Euro.

Die Atmosphäre ist besonders. Wer dort spaziert, den umweht das Flair eines angesagten Ferienorts. Die schaukelnden Boote im Passathafen, die historische Viermastbark „Passat“, der Blick auf die großen Schiffe und die Silhouette Travemündes.

Das macht die Strandpromenade aus

Die mondänste Meile ist die Strandpromenade. Schnurgeradeaus verläuft sie parallel zum Strand und Meer. Die Meile ist 1,7 Kilometer lang. Runderneuert ist sie seit 2012. Die Frischzellenkur hat 6,5 Millionen Euro. Das Land hat 3,9 Millionen Euro gezahlt, der Kurbetrieb 2,6 Millionen Euro. Es ist die Meile am Meer. Wer in Travemünde Strand erleben will, der ist an dieser Stelle richtig. Den Sand und das Meer auf der einen Seite, die Pensionen und Hotels auf der anderen – eingebettet in das Flair des Mondänen einer längst vergangenen Epoche.

Travemündes versteckte Promenade

Es gibt auch noch eine versteckte Promenade: den Spazierweg am Brodtener Ufer. „Das ist Travemündes vierte Promenade“, sagt Kurdirektor Kirchhoff.Zwar ist sie keine Promenade im eigentlichen Sinne, denn sie wurde nicht gebaut – sondern von der Natur gemacht. Es ist die Meile der Natur. Wer oberhalb der Steilküste spazieren geht, wandert durch Bäume und hat meistens den freien Blick aufs Meer. Ein paar Bänke säumen den Weg. Man kann sich vorstellen, dass jemand dort sinniert und lyrische Zeilen zu Papier bringt.

Trave-Promenade: Das ist die abgespeckte Version

Zurück zur Travepromenade: Die Neugestaltung der Trave-Promenade ist eine abgespeckte Version. Einige Ideen starben im Lauf der jahrelangen Debatten. Denn diskutiert wird über die Promenade seit 2012. Ein geplanter Neubau auf der Tornado-Wiese wurde gestrichen. Da senkte der Gestaltungsbeirat den Daumen. Der Bau eines Trave-Decks wurde abgesagt. Es sollte ins Wasser hineinragen. Nun gibt es dort Liegeplätze für Segler. Den Bau eines Norderdecks gibt es nicht. Der sollte auch ins Wasser ragen. Das war zu teuer.

Das wird noch gebaut

Dennoch: Es wird noch weiter gebaut. „Wir haben noch viel vor“, sagt Bürgermeister Lindenau. Auf der Priwall-Seite wird die Promenade noch um 600 Meter verlängert. Entlang des Kohlenhofs wird alles neu gemacht – inklusive der Spundwand. Das dauert aber noch. Schneller geht es auf der Travemünder-Seite. So wird der Übergang zur Strandpromenade noch erneuert. Entweder im Herbst oder Frühjahr 2023.

Dafür sind 500 000 Euro reserviert. Kirchhoff: „Das wird dann der Lückenschluss zwischen Trave- und Strandpromenade.“ Eigentlich sollte das Norderdeck dort hin.

Nun gibt es diese Lösung. Und: Der Parkplatz Leuchtenfeld wird neu gestaltet. Es soll einen Skater-Park geben. Die Politiker wollen, dass der so schnell wie möglich fertig wird. Kirchhoff: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran.“