Schwer zu fangen: „Monty“ - der wilde Hund vom Priwall

     Bekannt ist er auf dem Priwall mittlerweile wie der sprichwörtliche bunte Hund - obwohl sein Fell wie bei einem Holstein-Rind schwarz-weiß gefleckt ist. Vor mehr als einem halben Jahr brachte ein Auslands-tierschutzverein „ Monty ", wie er genannt wird, aus Rumänien nach Deutschland, soll ihn nach LN-Informationen an eine Frau aus Timmendorfer Strand verkauft haben. Diese soll jedoch nicht mit dem Tier klargekommen sein, brachte es zu einer Freundin nach Harkensee in Nordwestmecklenburg. Dort büxte „Monty“ aus und lebt seitdem einsam auf dem Priwall. Überwiegend stromert er im Waldgebiet nahe des Naturfreundehauses zwischen der Mecklenburger Landstraße und der Pötenitzer Wiek herum. Er wurde aber auch schon wo anders gesichtet etwa am Restaurant Seglermesse und im Naturschutzgebiet Südlicher Priwall. Mehr oder weniger laienhafte Versuche, das etwa 40 Kilogramm schwere Tier einzufangen, blieben bislang ergebnislos.

     Erst vor wenigen Wochen erfuhr der Verein Tierschutz Lübeck und Umgebung, der das Tierheim in Kücknitz betreibt, von „ Monty. Das Veterinäramt der Stadt Lübeck wurde eingeschaltet. Mithilfe von Thomas Prass, Technischer Leiter beim Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer (LPV) stellte der Verein ein Gitter als Falle auf. Mittlerweile hat die Käuferin des Hundes das Tier dem Tierheim übereignet ist die Verantwortung also los. „Jetzt ist es unsere Aufgabe, ,Monty' zu sichern, denn er kann dort draußen nicht bleiben", sagt Tierheim-Leiterin Elena Cujic. In die Falle gegangen ist der Hund jedoch bisher nicht. Dies liege unter anderem daran, dass immer wieder Hundebesitzer, die mit ihren Vierbeinern im Wald spazieren gehen, Futter für „Monty“ auslegen. „Der Hund ist schlau, er weiß, dass er gefüttert wird, ist also versorgt und hat es deshalb nicht mehr nötig, sich einfangen zulassen", weiß die Tierheim-Chefin. Sie appelliert deshalb an alle Hundebesitzer und andere Tierfreunde, kein Futter mehr in den Wald zu bringen, die eigenen Vierbeiner an der Leine zu führen und sich am besten von dem Gebiet fernzuhalten. „Das Füttern ist falsch verstandene 'Tierliebe ". Deshalb hat der Verein auch überall an den Bäumen Schilder aufgehängt mit der Bitte, den Hund nicht zu füttern.

   Die Gitter der Falle sind noch geöffnet. Der Platz wird über eine Wildkamera mit Nachtsichttechnik beobachtet. Thomas Prass vom LPV, selbst Hundebesitzer, der den Priwall wie seine Westentasche kennt, hat „Monty“ bereits mehrere Male anlocken können, bereit mit einer Leine über dem Arm, um diese blitzschnell über den Hals des Hundes werfen zu können. „Er kam mir schon einmal sehr nahe, etwa auf zwei bis drei Meter, aber als ich eine kleine Bewegung mit dem Ann machte, gab er sofort Fersengeld und verschwand wieder im Wald. "

     Der 58-Jährige warnt Spaziergänger davor, sich dem Hund zu nähern. „Wir kennen seine Vorgeschichte nicht. Zurzeit ist er friedlich, das kann sich aber ändern, etwa, wenn er ausgehungert ist." Hunde, die man nicht kennt, seien immer mit Vorsicht zu genießen.

     Die Falle muss laut Thomas Prass unter Kontrolle scharfgestellt werden, damit der Hund sofort gesichert werden kann. „Wenn er eine Nacht alleine in der Falle bleiben müsste, würde er sich aus Angst wahrscheinlich zu Tode hetzen. " Elena Cujic ist sich sicher, dass es mit dem Einfangen von „Monty“ irgendwann klappen wird: „Wir haben noch nie einen Hund nicht bekommen." „Monty“ “ werde übrigens nicht, wie von manchen vermutet, ins Tierheim in einen Einzelzwinger gesteckt, sondern gemeinsam mit anderen Hunden in einer Gruppe untergebracht.

Die Lübecker Amtstierärztin Dorle Tischbirek bestätigt: „Das Eigentum an dem Hund wurde von der Besitzerin an das Tierheim Lübeck abgetreten." Es handele sich um einen Auslandshund, der nicht in die hiesige Lebenswirklichkeit integriert werden konnte. Der Hund befinde sich bereits seit einigen Monaten „in Freiheit“.Offenbar sei er von Besuchern des Campingplatzes regelmäßig gefüttert worden, zumindest sein Ernährungszustand soll sehr gut sein.

Einfangen ließ er sich bislang nicht, dies werde jedoch weiterhin versucht. Wenn dies gelingen sollte, werde man sich im Tierheim darum bemühen, ihn soweit zu sozialisieren, dass er vermittelt werden kann. „Wild lebende Hunde lernen schnell, selbst Beute zu erjagen, was unerwünscht ist. Außerdem können Hunde, die keine Angst vor Menschen haben und nicht vor diesen flüchten, ebenfalls unerwünschte Aggressionen gegen Menschen entwickeln.“