Travemünde: Stadt will Ferienwohnungen in Wohngebieten verbieten

Skeptisch reagiert die CDU. „Wie viele Ferienwohnungen sind denn betroffen in Wohngebieten?“, will Christopher Lösch,Vorsitzender des Bauausschusses wissen

Um wie viele Ferienwohnungen geht es?

Skeptisch reagiert die CDU. „Wie viele Ferienwohnungen sind denn betroffen in Wohngebieten?“, will Christopher Lötsch, Vorsitzender des Bauausschusses, wissen. Denn im lübschen Seebad soll es etliche Touristen-Unterkünfte in Wohngegenden geben – wie auf dem Priwall. „ Da sind ganz viele Ferienwohnungen " sagt Hans Bobeth-Höppner, Baupolitiker der CDU. Er prophezeit: „Das gibt Probleme. Da gehen ganz viele auf die Barrikaden." Anders sehen das Grüne und Linke. „Finde ich gut, dass es losgeht", sagt Arne-Matz Ramcke (Grüne). Sascha Luetkens (Linke) freut sich: „ich begrüße die Initiative."

     Der Hintergrund: Über Internetportale vermieten immer mehr Menschen Wohnungen an Touristen. Dadurch werden die Wohnungen für Otto Normalverbraucher weniger - und teuer. Außerdem leidet die Nachbarschaft darunter. Und es birgt die Gefahr, dass 'Travemünde außerhalb der Saison eine Schlafstadt wird.

     Der Plan: Ja zu Ferienwohnungen in Wassernähe, Nein zu Ferienwohnungen im Wohnviertel. Das ist die grobe Richtung der Stadt. Erlaubt sind Touristen-Unterkünfte bereits jetzt entlang der Ostsee und der Trave. Auf der Travemünder Seite verläuft das Gebiet in etwa vom Parkplatz Möwenstein entlang des Godewindparks, des Kurparks, weiter entlang der Vorderreihe bis zum Fischereihafen. Auf dem Priwall umfasst das Gebiet die dänischen Feriendörfer sowie die Ferienanlage Beach Bay am Passathafen plus einen Bereich an der Straße Alte Werft.

     Der Vorschlag der Stadt: Hinzukommen sollen vier Flächen für Ferienwohnungen.

Auf der Travemünder Seite betrifft das die Kurgartenstraße, den Fischereihafen, der ein Stück verlängert werden soll, und das ehemalige Pommernzentrum. Auf dessen Gelände soll ein Mix aus Wohnungen und Touristen-Unterkünften entstehen -jeweils zu 50 Prozent. Auf der Priwall-Seite soll die Wochenendhaus-Siedlung dazu kommen.

     Verboten werden sollen Ferienwohnungen im Rest von Travemünde. Dabei gilt ein feiner Unterschied: Es gibt reine Wohngebiete, und es gibt allgemeine Wohngebiete. In reinen Wohngebieten sind Touristen-Unterkünfte sowieso verboten. In allgemeinen

Wohngebieten sind sie auch verboten, können aber unter bestimmten Bedingungen erlaubt werden – beispielsweise an einer belebten Straße mit Geschäften. Verboten sind sie aber beispielsweise in Reihenhäusern.

Was passiert mit bestehenden Wohnungen ?

Wichtig: 'Was passiert mit den bestehenden Ferienwohnungen in Travemünde. wenn sie im verbotenen Bereich liegen?

Für sie gilt Bestandsschutz zumindest in zwei Fällen. Erstens: Wenn es legale Touristen-Unterkünfte sind. Denn eine Ferienwohnung muss von der Stadt genehmigt werden. Wer aus einer Wohnung eine Touristen-Unterkunft machen will, der muss das bei nder Lübecker Bauaufsicht beantragen. Zweitens: Bestandsschutz haben auch Ferienwohnungen, wenn sie hätten genehmigt werden können. Heißt, wenn sie im allgemeinen Wohngebiet liegen und in einer Geschäftsstraße.

So geht es weiter

Das soll passieren: An drei Stellschrauben will die Stadt drehen. Allesamt bürokratische Verfahren.

     Nummer eins: ln Travemünde gibt es eine Fremdenverkehrssatzung von 1990. Die soll erneuert werden. Sie umfasst das Gebiet in etwa vom Parkplatz Möwenstein bis zur Vorderreihe. Darin gibt es die meisten Ferienwohnungen. In dem Bereich sollen Zweitwohnungen genehmigungspflichtig werden. Für die bisherigen gilt Bestandsschutz.

    Nummer zwei: Die Stadt will neue Bebauungspläne für die Flächen in Travemünde aufstellen, die noch keinen haben. Das sind sogenannte einfache Bebauungspläne. Einziger Zweck dieser neuen Pläne: Die Ferienwohnungen werden dort verboten.

     Nummer drei: Die Stadt will alte Bebauungspläne ändern. Das sind hauptsächlich welche für allgemeines Wohngebiet. Darin sollen ebenfalls Ferienwohnungen verboten werden.