Alles dicht: Park-Chaos bei Beach Bay

Mit der Öffnung des Tourismus in Schleswig-Holstein rollte zu Pfingsten die erste Urlauberwelle an die Ostseeküste. Feriendomizile waren nahezu ausgebucht, das Wetter spielte einigermaßen mit, und fast alle waren zufrieden. Doch mit den Urlaubern kamen auch die Autos. Das wurde besonders in der Ferienanlage Beach Bay auf dem Priwall zum Problem. Obwohl es dort für die Gäste zwei Parkhäuser gibt, waren fast alle Straßen zugestellt, offenbar nicht nur von Tagestouristen, sondern auch von Urlaubern, die in der Anlage Apartments gebucht hatten. Vermieter klemmten Zettel hinter die Scheibenwischer der Autos mit der Bitte, die Fahrzeuge auf den zugewiesenen Stellplätzen zu parken. Ein verzweifelter Urlauber schrieb darunter: „Auf unserem zugewiesenen Parkplatz parkte ein anderes Fahrzeug !!“

„Jede Wohneinheit hat einen zugewiesenen Parkplatz in einem der beiden Parkhäuser, die auch durch Hausnummern gekennzeichnet sind. Die Dünenvillen haben direkt am Haus zugewiesene Parkplätze", sagt Simone Clemens vom Vermieter Landal. Die Parkplätze müssten nicht extra gezahlt werden. Auch zu jedem Hotelzimmer gehöre ein Parkplatz. Vorrichtungen in den Parkhäusern, etwa abschließbare Pfähle vor jedem Platz, gebe es bisher nicht.

Aufgrund der Corona-Testpflicht für Urlauber und des längeren Check-in-Prozesses sei es zu Warteschlangen gekommen. Durch Schilder sei darauf hingewiesen worden, dass die Zufahrtsstraße nicht als Parkplatz genutzt werden solle. „Leider ist es doch dazu gekommen, dass auch Tagesgäste diesen Teil als Parkplatz genutzt haben“, sagt Clemens.

„Das Parkhaus bei der Einfahrt zu Beach Bay befindet sich erst im Bau", sagt Hotel-Marketingchefin Sybill Kolander. Die Gäste würden die wenigen Parkplätze an der Mecklenburger Landstraße nehmen sowie bei Edeka und im Projekt. parken.

„Langfristig glauben wir. dass die Politik bereit sein wird, auf der Travemünder Seite noch weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen, eventuell ein Parkhaus. "

Das Problem der prekären Parksituation bei Beach Bay ist nicht neu. Im Dezember 2019 und Januar 2020, als Corona noch kein Thema war und die Apartments der Anlage gut gebucht waren, wurde es zum ersten Mal deutlich. Vor allem deshalb, weil auf dem Areal noch fleißig gebaut wurde und Baufahrzeuge die Straßen teilweise blockierten.Damals standen Halte- und Parkverbotsschilder entlang der Straßen, was aber nur wenige Autofahrer davon abhielt, ihre Fahrzeuge dort abzustellen.

Die Stadt teilte auf LN-Nachfrage mit, dass die Straßen in der Beach-Bay-Anlage noch nicht abschließend fertig gestellt seien. Nach Abschluss der Bauarbeiten an den letzten Gebäuden sollten die Straßen dann aber endausgebaut und nach den Vorgaben der Straßenverkehrsbehörde abschließend beschildert werden.

Bis dahin seien sie im Besitz des Beach Bay-Betreibers, der Planet-Haus-Gesellschaft. „ Insofem handelt es sich bei dem derzeitigen ,wilden Parken' wohl um widerrechtliches Parken auf privaten Grundstücksflächen“, erklärte Stadtsprecher Hansjörg Wittern damals.

Die Schilder sind lange weg, die Baufahrzeuge auch, nur an einzelnen kleinen Stellen wird noch gewerkelt. Eine Übernahme der Verkehrsflächen durch die Stadt, die sogenannte Widmung zum öffentlichen Raum, ist jedoch bisher nicht erfolgt. „Erst dann kann eine entsprechende Beschilderung und Ausweisung wie Parkflächen, Parkverbote und Zufahrtsregelungen erfolgen", sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Bis dahin sei der Erschließungsträger für die Nutzung der Flächen verantwortlich.

Aufgrund des laufenden Verfahrens könnten zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen getroffen werden, wann eine Übernahme stattfinden wird. Der städtische Ordnungsdienst kontrolliere den ruhenden Verkehr entsprechend der Beschilderung im öffentlichen Raum. Im Klartext: Bei Beach Bay wird nicht kontrolliert, weil es dort außer an der Feuerwehrzufahrt zu „Passat“ keine Beschilderung gibt.

Widmung von Straßen

Nach dem Straßen- und Wegerecht ist die Widmung eine Allgemeinverfügung der zuständigen Straßenbaubehörde nach der der Gebrauch der Straße jedermann gestattet wird. Straßen in Neubaugebieten sind im rechtlichen Sinn zunächst Privatstraßen

Die Widmung von Straßen im Gebiet eines Bauungsplans muss den Festsetzungen in diesem Plan entsprechen. Sie kann bestimmte Nutzungsarten, etwa durch Fußgänger und Anlieger oder auf eine zeitlich begrenzte Nutzung beschränkt werden. Eine Widmung muss öffentlich bekanntgemacht werden. Bis zur Rechtskraft ist der Bauträger für die Flächen verantwortlich