Immer neue Abbrüche: Strand und Wanderweg am Brodtener Ufer in Travemünde sind gesperrt

Vorsicht, Lebensgefahr!
Immer neue Abbrüche: Strand und Wanderweg am Brodtener Ufer in Travemünde sind gesperrt
Das Brodtener Ufer ist über einen langen Abschnitt gesperrt worden. Entlang des Steilufers in Travemünde geht es weder oben auf dem Wanderweg noch unten am Strand weiter.
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Travemünde. „Vorsicht abbrechendes Steilufer – Betreten auf eigene Gefahr“ steht auf dem Schild, das direkt am Strand von Travemünde an einem Absperrzaun hängt. Es ist das Warnschild, das Spaziergänger in dieser Gegend kennen. Jetzt jedoch wird es von einem „Betreten verboten“ daneben ergänzt. Der Strandabschnitt ist gesperrt. Dort herrscht Lebensgefahr.

Bäume liegen im Wasser, an einer Stelle ist der Steilhang auf circa 15 Metern Länge abgesackt. Nach dem Dauerregen der vergangenen Wochen hat das Brodtener Ufer an Halt verloren. Die Abbrüche häufen sich. Jetzt haben die Behörden die Reißleine gezogen.

Polizei: Sperrung wegen Gefahr am Brodtener Ufer
Am Sonntagvormittag sperrten Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst den Uferabschnitt aufgrund einer Gefährdung ab, sagt Polizeisprecherin Ann-Christin Schreiber. Wer von Travemünde aus heranspaziert, muss nun hinter dem Hundestrand am DLRG-Wachturm umdrehen.
 

Gleiches gilt für den Wanderweg oben am Steilufer. Ab dem Ausflugslokal Hermannshöhe ist der Weg in Richtung Niendorf wieder passierbar. Am Jugendhaus Seeblick stehen Spaziergänger aber vor der nächsten Absperrung.

Wer hier weitergeht, riskiert sein Leben. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Abbrüchen.

Wer hier weitergeht, riskiert sein Leben. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Abbrüchen.

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Einrichtung wegen ihrer gefährlichen Nähe zur Abbruchkante für immer schließen muss. Das Jugendhaus steht nicht mehr sicher, der direkt davor liegende Wanderweg ist in Teilen bereits weggebrochen. Viele Spaziergänger und Radfahrer ignorierten jedoch in den vergangenen Tagen die Wegsperre und umrundeten die Abbruchkante lebensgefährlich nahe.

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Neuer Wanderweg am Brodtener Ufer kommt später
Am Montagmorgen ist das Steilufer bei Travemünde erneut begutachtet worden. Es scheint weitere Abbrüche in Richtung Ostsee gegeben zu haben. Vonseiten des Landwirts, der den Wanderweg verpachtet hat, gibt es für einen neuen Weg weiter landeinwärts kein Veto. „Wir wären uns einig“, sagt der Brodtener. Derzeit sei aber wegen des aufgeweichten Bodens gar nichts möglich.

Hier sackt das Steilufer immer weiter ab. Auch in der Nacht zu Montag sind erneut Erdmassen abgerutscht.

Hier sackt das Steilufer immer weiter ab. Auch in der Nacht zu Montag sind erneut Erdmassen abgerutscht. Quelle: Holger Kröger

Marcus Fey, Inhaber des ebenfalls am Steilufer gelegenen Ausflugslokals Hermannshöhe, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Noch vor drei Jahren war er erfolglos mit dem Vorhaben an die Stadt herangetreten, auf dem Café-Grundstück einen Aussichtsturm zu bauen.

Die Stadt Lübeck weist unterdessen darauf hin, dass es aufgrund der Witterungslage jederzeit zu erneuten Abbrüchen und abstürzenden Bäumen auf den Strand kommen könne. „Vor diesem Hintergrund möchten wir auf die Gefahrenlage hinweisen und raten, von Strandwanderungen in diesem Bereich abzusehen“, sagt die stellvertretende Stadtsprecherin Nina Rehberg. Nachdem die einzelnen Gefährdungsbereiche entlang des Wanderweges gekennzeichnet und gesichert worden seien, könne der Wanderweg aber wieder begangen werden.

LN