Travemünde: Ehemaliger Polizist wird 100 – und verrät sein Rezept fürs lange Leben

Travemünde: Ehemaliger Polizist wird 100 – und verrät sein Rezept fürs lange Leben

Martin Kube feiert am 3. Februar 2024 seinen 100. Geburtstag
 
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Travemünde. Er kann den Tango tanzen, hat die Welt gesehen, hatte als Kripomann Einbrecher im Blick, und hat über Jahrzehnte notleidende Menschen in Ecuador unterstützt: Martin Kube feiert am Sonnabend, 3. Februar, seinen 100. Geburtstag. Der rüstige Pensionär lädt im Rosenhof zu einem großen Empfang.

Die Brille braucht er nur zum Lesen, wie er sagt. Seit zehn Jahren ist die Seniorenwohnanlage Rosenhof sein Zuhause. Auch seine Frau hat hier gewohnt, bis sie 95-jährig kürzlich verstarb. Bei der Feier wird es ein Gedenken an sie geben. Martin Kube ist voller Dankbarkeit für die 60-jährige Ehe: „Dass meine Frau das alles mitgemacht hat, zeichnet sie ganz wunderbar aus.“ Und damit meint der Jubilar die vielen Reisen in die Welt, das große Engagement in Südamerika, das das Paar gemeinsam gestemmt hat.

 
Martin Kube, der Kripomann
Blick zurück: Kube, geboren in Guben in der Niederlausitz, wird bereits mit 17 Jahren Soldat. Sein Vater fällt im Krieg, die Mutter flüchtet nach Bayern. Der Marinesoldat landet nach der Entlassung aus der Wehrmacht in Hamburg. „Damals gabs nur zwei Möglichkeiten. Feuerwehr oder Polizei“, erinnert sich der rüstige Jubilar. Also geht Martin Kube zur Polizei. Geht zunächst Streife, arbeitet später bei der Kripo, und ist Mitbegründer des Wohnungseinbruchs-Dezernats. Nach seiner Pensionierung wird der Kriminalhauptkommissar Sicherheitsbeauftragter bei der Block-House-Kette. „Das Leben war bunt“, sagt Kube schmunzelnd. Und es sollte noch eine ganz andere Wende bekommen: Im Jahre 1970 fährt Kube auf einem Bananendampfer nach Südamerika, will den Sohn seiner Gattin sehen. Verliebt in die Natur entdeckt er aber auch die große Armut dort lebender Menschen. Also schmiedet Kube fortan Pläne, um zu helfen. Hält Hunderte Diavorträge und bittet statt Eintritt um Werkzeug für die Menschen. Die Frauen im Dorf Tocachi versorgt er mit Stickgarn, hilft Kindern und ermöglicht einem Jungen eine wichtige Operation.

 

Ehrung durch den Ministerpräsidenten
Später wird ihm Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther die Ehrennadel des Landes verleihen. Für seine Verdienste in Ecuador und das Andendorf Tocachi. Aber auch für sein rühriges Engagement im Rosenhof, wo Kube jetzt seit zehn Jahren wohnt. Jahrelang engagiert sich der Pensionär für andere Bewohner, leitet die Tischtennisgruppe und stellt musikalische Angebote auf die Beine. Präsentiert bei „Spiel mir eine alte Melodie“ seine Plattensammlung. Außerdem beteiligt sich Kube an Handwerkermärkten zugunsten wohltätiger Zwecke.
 
Lebenselixier: Immer die Mitte halten
Was ist das Lebenselixier des Ex-Kripomannes? „Ach wissen Sie, ich hatte gar keine Zeit, darüber groß nachzudenken“, sagt Kube. Noch heute habe er „jede Menge Termine“, wie er sagt. Zwei Schreibtische zieren sein 40 Quadratmeter großes Apartment. Und eine große Weltkarte mit vielen kleinen Nadeln, die ihn daran erinnern, wo er überall schon war. Aber eine Rezeptur gibt es für den Ex-100-Meter-Läufer doch: „Nicht zu viel, nicht zu wenig. Immer versuchen, die Mitte zu bekommen. Alles andere ist ungesund“, sagt er und lacht.
LN