Restaurant Porto auf Travemünder Priwall: Nebengebäude werden abgerissen

Nicht genehmigte Nebengebäude, die der letzte Pächter errichtet hatte, sollen ab Dezember abgerissen werden. Danach will die Stadt die Immobilie anbieten und über eine Ausschreibung Interessenten für die Fortführung eines Gastronomiebetriebs gewinnen.

Keine neuen Ferienhäuser auf dem Porto-Grundstück
Mit dieser erneuten Bekräftigung der Stadt Lübeck, das ehemalige Porto für eine weitere gastronomische Nutzung anzubieten, dürften Bedenken von etlichen Priwallbewohnern vom Tisch gefegt sein. Viele Einheimische befürchten nämlich, dass auf dem Grundstück neue Ferienhäuser gebaut würden.

Denn als der Priwall-Treff, eine Kult-Gaststätte in der Siedlung an der Landesgrenze zu Mecklenburg, im Februar 2018 abgerissen wurde und später an gleicher Stelle drei Wochenendhäuser gebaut wurden, gab es reichlich Ärger. Kritikpunkte dabei waren nicht nur, dass ein gastronomischer Betrieb nicht weitergeführt wurde, sondern dass auf dem kleinen Grundstück gleich drei Häuser genehmigt wurden, obwohl das Areal angeblich nur für zwei Häuser Platz biete.

An den Seiten des Gebäudes hat die Natur die Regie übernommen und alles mit Pflanzen zugewuchert.

An den Seiten des Gebäudes hat die Natur die Regie übernommen und alles mit Pflanzen zugewuchert.
© Quelle: Thomas Krohn
 
Weite Wege für Strandbesucher
„So etwas wie am Seeweg mit dem Priwall-Treff darf sich nicht wiederholen“, sagte Eckhard Erdmann, Vorsitzender der Gemeinschaft der Priwallbewohner, im Februar 2022. An der Stelle am Seeweg müsse es wieder eine Strandversorgung geben, nachdem andere Bistros auf dem Priwall nicht mehr existierten und die Zahl der Urlauber auf dem Priwall stetig zunehme.

Das Porto auf dem Priwall: Der Zahn der Zeit hat an dem vor zehn Jahren geschlossenen Restaurant genagt.

Das Porto auf dem Priwall: Der Zahn der Zeit hat an dem vor zehn Jahren geschlossenen Restaurant genagt.
 

Die letzte Gaststätte auf dem Priwall in Richtung Mecklenburg ist zurzeit das Bistro Jutta’s Eck, etwa 500 Meter von der Landesgrenze entfernt. Danach gibt es nichts mehr. Strandbesucher müssen teilweise weite Wege laufen, um sich am Seeweg ein Eis, Pommes, Getränke oder eine Currywurst kaufen zu können.

Grundstück soll weiterhin gastronomisch genutzt werden
Nun also die Aussage der Stadt, dass das Porto weiterhin gastronomisch genutzt werden soll. „Die Ausschreibung des Abbruchs endet am 7. November“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. „Anschließend erfolgt die Ausschreibung für die weitere gastronomische Nutzung.“
Ob das Hauptgebäude des Porto so stehenbleibt, wie es jetzt ist, oder ob es ebenfalls abgerissen werden muss, dazu äußerte sich die Sprecherin nicht. Auch nicht zum Ergebnis eines Gutachterbüros, das vor wenigen Wochen Grundstück und Immobilie inspizierte.

Ob das vom ehemaligen Betreiber errichtete Ferienhaus illegal gebaut wurde und deshalb abgerissen wird, ist bisher nicht bekannt.

Ob das vom ehemaligen Betreiber errichtete Ferienhaus illegal gebaut wurde und deshalb abgerissen wird, ist bisher nicht bekannt. © Quelle: Thomas Krohn

Niemand wollte das Restaurant Porto haben
Das Restaurant Porto war viele Jahre Anlaufpunkt für Einheimische und Urlauber. Eine große Terrasse direkt am Strandübergang, mit mediterranem Charme und Blick auf die Ostsee, auf der Karte Pizza, Pasta und Weine aus erlesenen Anbaugebieten – das Konzept schien aufzugehen. Doch der Betreiber, der Lokal und Grundstück in Erbpacht führte, gab Mitte 2013 aus unklaren Gründen auf, musste sich danach gerichtlich mit der Stadt auseinandersetzen.
 

Er versuchte noch, alles zu verkaufen, forderte erst eine Million Euro, danach 750 000 Euro. Doch niemand wollte das Porto haben. Nach einer Räumungsklage fiel die Immobilie mitsamt Grundstück an die Stadt zurück. Zu den Nebengebäuden, die demnächst abgerissen werden sollen, gehören unter anderem ein Schuppen und ein Lagerraum. Ob das direkt an das Restaurantgebäude angrenzende Ferienhaus, das vom früheren Gastwirt als Wohnung genutzt wurde, ebenfalls illegal gebaut wurde und deshalb abgerissen wird – dazu machte die Stadt keine Angabe.

LN