Lübeck: Kaputte Autofähren zum Travemünder Priwall werden zum Dauerproblem

„Entsprechend mussten wir unseren Alarmplan aktivieren“, kommentiert Schäfer. Über den Landweg, also über Dassow, seien vorsorglich 16 Einsatzkräfte mit Fahrzeugen und einem Rettungswagen mobilisiert worden, um auf der Halbinsel die bestehende Freiwillige Feuerwehr vor Ort zu verstärken und so den Grundschutz gewährleisten zu können, falls etwas passieren sollte und schnell gehandelt werden muss.

Mit der „Berlin“ fiel auch die letzte der drei Autofähren aus

Nach rund einer Stunde allerdings war die „Berlin“ wieder einsatzbereit, sodass die Berufsfeuerwehr wieder abrücken konnte. „Wir kennen ja die Sturmlagen, auf die wir regelmäßig reagieren müssen, bei starkem Niedrigwasser und Hochwasser. Die kündigen sich rechtzeitig an und haben dann die Einstellung des Fährverkehrs für eine bestimmte Zeit zur Folge“, sagt Matthias Schäfer, „aber dass alle drei Fähren nicht mehr fahrtüchtig sind, ist schon besonders.“

Mittlerweile sind seine Kolleginnen und Kollegen auch darauf vorbereitet, dass sich diese Situation in den nächsten Tagen durchaus wiederholen könnte. Denn nach wie vor ist neben der Personenfähre an der Nordermole nur die Autofähre „Berlin“ im regulären Einsatz. Diese ist inzwischen sehr in die Jahre gekommen, wurde sie doch schon 1973 auf der Hitzler-Werft in Lauenburg gebaut.

 Drei Fähren, die 23 Jahre alten Schiffe „Travemünde“ und „Pötenitz“ sowie als Ersatz die 1973 gebaute „Berlin“ werden auf der knapp 300 Meter langen Strecke eingesetzt.

„Wir zählen auf sie, da leider noch nicht absehbar ist, wann die ,Travemünde’ und die ,Pötenitz’ wieder ihren regulären Betrieb aufnehmen können“, erklärt Lars Hertrampf, Sprecher der Stadtwerke Lübeck mobil GmbH. Die „Pötenitz“ ist seit Sonnabend, 18. März, nicht mehr im Regeleinsatz; und die „Travemünde“ ist nach ihrem Werftaufenthalt nun nur noch in einem Probebetrieb unterwegs.

Trotz frischer Generalüberholung tritt Motorfehler auf

Dabei war diese gerade erst Mitte vergangener Woche von einer routinemäßigen Generalüberholung in einer Hamburger Werft zurückgekehrt. Fährchef Torben Brenker zeigte sich da noch mit dem Verlauf der Fahrt und dem Verhalten des Fährschiffs sehr zufrieden: „Der Motor hat gut durchgehalten, und es gab auch keine anderen besonderen Vorkommnisse.“ Für die Arbeiten auf der Werft wurden beim Fährbetrieb Kosten in Höhe von etwa 450 000 Euro veranschlagt.

Eine beliebte Passage zwischen Travemünde und dem Priwall – die Fahrt über die Trave.
 Nach dem technischen Defekt auf dem „Schwesternschiff“ allerdings hat man sie lieber erstmal aus dem regulären Verkehr gezogen. So sagt Stadtwerkesprecher Lars Hertrampf: „Denn inzwischen hat sich angedeutet, dass bei der ,Pötenitz’ und bei der ,Travemünde’ der gleiche Motorenfehler auftritt. Wir haben also das identische, komplexe Fehlerbild bei beiden Autofähren.“ Entsprechend seien jeweils zur Fehleranalyse Experten an Bord gekommen.

Wann es wieder im Doppelbetrieb klappen wird, ist unklar

„Wir arbeiten also mit Hochdruck an einer Lösung und mit allen verfügbaren Mitteln. Allerdings wissen wir momentan noch nicht, wie lange das dauert und wir wieder zwei intakte Fähren im Priwallverkehr einsetzen können“, bedauert Hertrampf. Bemerkenswert ist, dass die „Pötenitz“ auch erst Ende des vergangenen Jahres ebenfalls bei einer Generalüberholung war.