Wegen Bauzaun-Panne: Priwallfähre konnte nicht fahren

Travemünde

Die in der Vergangenheit mehrfach wegen Getriebeschäden ausgefallene Personenfähre „Priwall VI“ fuhr auch Anfang März nicht, weil eine Kamera auf der Brücke des Schiffs ihren Dienst versagte. Das ist nicht die einzige Panne: Am Wochenende wurde der Betrieb der Norderfähre gar nicht erst aufgenommen, weil ein Bauzaun den Fähranleger auf Travemünder Seite versperrte. Weder der Stadtverkehr noch der Kurbetrieb wussten vorher davon.

Ständige Probleme an der Personenfähre

Zuerst fuhr sie täglich, ab 7. November nur noch am Wochenende, über Weihnachten und Neujahr wieder täglich, ab 9. Januar erneut nur am Wochenende, und am 13. und 14. März fuhr sie überhaupt nicht. Mal wurde die eigentlich ausgediente „Priwall IV“ eingesetzt, ab Weihnachten fuhr wieder die „Priwall VI“, und Anfang März erneut die „Priwall IV“. Mit der Personenfähre, die zwischen dem Priwall und der Nordermole pendelt, ist es derzeit ein bisschen wie mit den Corona-Regeln: Kaum jemand blickt noch so richtig durch und niemand weiß, was morgen kommt.

Die 57 Jahre alte „Priwall IV“ fuhr Anfang März als Ersatz für die „Priwall VI“.

Die 57 Jahre alte „Priwall IV“ fuhr Anfang März als Ersatz für die „Priwall VI“. Quelle: Thomas Krohn

Unklare Situation bei der Autofähre

Die Situation an der Autofähre ein paar Hundert Meter weiter westlich ist ähnlich: Seit mehr als zwei Monaten fährt mitunter nur ein Schiff, dann mal zwei, dann wieder nur eine Fähre, egal ob wochentags oder am Wochenende, ohne nachvollziehbare Systematik. Weder an den Fähranlegern noch auf der Homepage des Stadtverkehrs gibt es Informationen über die jeweils aktuelle Situation.

Bauzaun versperrte den Fähranleger

Grund für den Ausfall der Norderfähre am vorigen Wochenende war ein Zaun, der den Fähranleger auf Travemünder Seite versperrte. Dort hatten Arbeiter eine Baustelle eingerichtet. Weder der Stadtverkehr noch der Kurbetrieb wussten davon. Stadtverkehr-Sprecherin Gerlinde Zielke: „Der Zugang zur Fähre war nicht möglich. Leider hat uns niemand vorher Bescheid gesagt.“ Die stellvertretende Kurdirektorin Heike Blankenburg spricht von einem „bedauerlichen Missverständnis und mangelndem Informationsfluss“. Mitarbeiter der Baufirma hätten in Unkenntnis der Vereinbarung mit dem Stadtverkehr, den Anleger durchgängig begehbar zu halten, den Bauzaun so aufgestellt, dass ein Zugang zum Fähranleger nicht möglich war. Ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass die Personenfähre an den Wochenenden verkehrt. Ab dem kommenden Wochenende werde der Anleger wieder erreichbar sein.

Vorigen Sonntagmittag am kleinen Fähranleger: Von der Personenfähre ist weit und breit nichts zu sehen. Zwei Petrijünger haben den Anleger als Angelplatz entdeckt. Quelle: Thomas Krohn

Vorigen Sonntagmittag am kleinen Fähranleger: Von der Personenfähre ist weit und breit nichts zu sehen. Zwei Petrijünger haben den Anleger als Angelplatz entdeckt.

„Priwall VI“ nach Reparatur wieder einsatzbereit

Und warum fuhr die für die Passage eigentlich vorgesehene „Priwall VI“ am ersten Märzwochenende nicht? „Es gab einen Ausfall der Bordkamera, die für den Rundumblick des Fährführers wichtig ist“, sagt Stadtverkehr-Sprecherin Zielke. Aus Sicherheitsgründen durfte die Fähre deshalb nicht eingesetzt werden. Als Ersatz pendelte die „Priwall IV“, die jedoch keine Fahrräder und Rollstühle mitnehmen kann. Mittlerweile sei die Kamera der „Priwall VI“ repariert, das Schiff könne am kommenden Wochenende wieder fahren. Dass es keine Informationen darüber an den Fähranlegern gegeben habe, sei bedauerlich. „Wir werden überlegen, wie wir es künftig anders machen können.“

Hoher Krankenstand unter den Fährmitarbeitern

Wegen der unregelmäßigen Einsätze der Autofähren wirbt Gerlinde Zielke um Verständnis. Es gebe einen hohen Krankenstand und Ausfallzeiten, sodass der Dienstplan immer wieder flexibel ausjongliert werden müsse. Zudem komme es vor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund von Corona-Verdachtsfällen zu Hause bleiben müssten. „In Zeiten des Lockdowns, in denen oftmals weniger Fahrgäste fahren, hilft es der Crew natürlich sehr, wenn da nur mal eine Fähre zum Einsatz kommt“, sagt Zielke. „Die Mannschaft gibt in diesen, auch für sie besonders anstrengenden Zeiten, ihr Bestes.“

Von Thomas Krohn

Anmerkungen des Vereins:

Im Rahmen der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber den Mitarbeitenden ist der Arbeitgeber angehalten bei hohen Krankenständen und Ausfallzeiten Gespräche mit den Mitarbeitenden zu führen.

Hohe Krankenstände können ein Indiz für ein schlechtes Betriebsklima sein !!