Travemünde: Schüler fischen Müll aus dem Passathafen

Unterwasserfunde fast im Minutentakt

Für das Abenteuer unter Wasser hatte sich Sporttaucher Frank Lender aus Travemünde zur Verfügung gestellt und sich mit Neoprenanzug, Schnorchel und Sauerstoffflasche ausgestattet. Es dauerte nicht lange, bis er an einer riesigen Kunststoffplane ein Seil befestigen konnte. Mit vereinten Kräften zogen die Schüler das Fundstück an Land. Und es ging fast im Minutentakt weiter: Zwei mit Muscheln und Algen besetzte rot-weiße Plastikzäune, die offensichtlich mehrere Jahre auf dem Grund der Trave gelegen hatten, eine Trittleiter aus Aluminium, ein Autoreifen und ein paar Flaschen kamen ans Tageslicht. In einer Reuse krabbelten zahlreiche Strandkrabben, die umgehend in die Ostseestation gebracht und dort in Wasserbecken gelegt wurden.

Mit vereinten Kräften hievten die Schüler den ersten Fund an Land. Insgesamt zwei Bauzäune waren es am Ende.

© Quelle: Thomas Krohn

Neues aus den alten Bauzäunen

Mit großem Eifer begannen die Schüler bereits auf dem Anleger mit dem Säubern der Fundstücke. Zwölf Jungen und zwei Mädchen im Alter von 16 bis 17 Jahren waren dabei. „Wir haben uns für die Biologieklasse entschieden, weil wir es wichtig finden, dass man etwas für die Umwelt tut“, sagten Elena Gliwitzki (17) und Jaqueline Fiedler (16). Pläne, was aus den Plastikzäunen einmal entstehen soll, hätten sie schon: „Aus dem Material soll eine Bank produziert werden, die wir entweder auf den Schulhof oder vor die Ostseestation stellen.“ Dabei hilft Florian Hamer von der Lübecker Recyclingwerkstatt der Gemeinnützigen GmbH „All We Shape“. „Wir zerkleinern die Zäune, das Material wird eingeschmolzen, und daraus entsteht dann etwas Neues“, erläuterte er.

Sie holten Müll aus dem Passathafen: Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs des Ostsee-Gymnasiums Timmendorf. Mit dabei waren die Reporter-Kids aus der Stadtschule Travemünde. © Quelle: Thomas Krohn

Reporter-Kids der Stadtschule interviewen

Mit großem Interesse verfolgten außer einigen Zaungästen vor allem elf Kinder aus den 3. und 4. Klassen der Stadtschule Travemünde die Aktion. Die Gruppe nennt sich die „Reporter-Kids“, filmte das Geschehen und führte Interviews. Mit dabei war auch Inga Prasse, Künstlerin aus Travemünde, die bei einer öffentlichen Aktion vor der Ostseestation ein Bild gemalt und für dieses Patenschaften verkauft hatte. Mit den Einnahmen von insgesamt 1250 Euro unterstützt sie das Projekt des Gymnasiums.