Priwall: Startet die neue Elektrofähre „Welt ahoi!“ schon im April?

Mit dem geplanten Start des Prestigeobjekts des Fährbetriebs könnte eine Ära zu Ende gehen, die drohte, zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Rückblick: Am 11. Juni 2020 hatte der Aufsichtsrat des Stadtverkehrs Lübeck die Anschaffung einer dritten Autofähre, diesmal mit Hybridantrieb, beschlossen. Den Zuschlag nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt die Stralsunder Werft Ostseestaal, die bereits über Erfahrungen im Bau von Elektroschiffen verfügte. Ursprünglich sollte die Fähre 2022 ihren Betrieb aufnehmen, doch es gab Verzögerungen in der Fertigstellung. Anfang November 2022 erfolgte die Kiellegung, und im Juni 2023 verließ das Schiff zum ersten Mal die Werfthalle

 

Fähre liegt monatelang am Priwall-Anleger
Bei Probefahrten im Stralsunder Hafen und auf der Ostsee ergaben sich jedoch immer wieder Probleme, sodass die Werft nachbessern musste. Am 27. November 2023 war es dann soweit: Die neue Elektrofähre lief in Travemünde ein, begrüßt von Stadtverkehr-Geschäftsführer Andreas Ortz und Stadtwerke-Aufsichtsratschef Ulrich Pluschkell (SPD). Danach bewegte sich erst einmal nichts, jedenfalls nicht die Fähre. Monatelang lag sie fest vertäut an einem Anleger am Kohlenhof auf dem Priwall. Spötter sprachen bereits von einem Geisterschiff und schlugen vor, die Fünf-Millionen-Fähre zu einem Partyboot umzufunktionieren.
 

Mittlerweile war der Name des Schiffs, der lange geheim gehalten wurde, bekanntgeworden: „Welt ahoi!“. Auf große Begeisterung in Travemünde und auf dem Priwall stieß er nicht, denn viele Einheimische hätten sich lieber einen Bezug zur Region oder eine Beteiligung an der Namensfindung gewünscht. Laut Andreas Ortz sollte mit dem Namen der gleichnamige Slogan der Travemünder Woche 2023, der auch in diesem Jahr Verwendung findet, fortgeführt werden. Gegenüber den LN erklärte er: „Wir fanden sowohl Slogan als auch Design so überzeugend, dass wir einen Weg gesucht haben, Elemente davon dauerhaft sichtbar zu machen.“ Die neue Fähre biete sich als Trägerin der sympathischen und einladenden Botschaft förmlich an.

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Anlegeklappen passten zuerst nicht
Der Name aber war eigentlich das geringste Problem. Bei Probefahrten wurde festgestellt, dass die Anlegeklappen nicht zu den Anlegern passten. Sie wurden von der Werft vor Ort demontiert und zur Verlängerung und Abflachung zurück nach Stralsund gebracht. In den letzten Tagen waren Mitarbeiter von Ostseestaal dabei, die geänderten Klappen neu zu montieren. Testfahrten mit Kraftfahrzeugen über die Klappen verliefen erfolgreich.

In den vergangenen Tagen wurden an der neuen Elektrofähre die reparierten beziehungsweise teilweise erneuerten Ladeklappen eingebaut.

In den vergangenen Tagen wurden an der neuen Elektrofähre die reparierten beziehungsweise teilweise erneuerten Ladeklappen eingebaut.  Quelle: Thomas Krohn

Nun scheint es also loszugehen mit der Elektrofähre. Laut Stadtverkehr-Sprecher Hertrampf sind die Nachbesserungsarbeiten an der „Welt ahoi!“ im Wesentlichen abgeschlossen, aber: „Im Rahmen der Abnahme und der Testfahrten kann es noch zu weiteren Anpassungen kommen.“ Mit den Probefahrten würden auch die Mitarbeiterschulungen starten. Wenn eine Crew die Schulungen erfolgreich abgeschlossen habe und die Testfahrten ohne Probleme verliefen, könne bereits im laufenden Probebetrieb mit der Passagierbeförderung begonnen werden. Hertrampf: „Derzeit gehen wir davon aus, dass das im April der Fall sein wird.“ Die Schiffstaufe solle im Zeitfenster Ende April/Anfang Mai erfolgen.

LN