Welt ahoi!“: Die neue Priwallfähre wird noch später fertig als gedacht

Mit Glück gesegnet ist die neue Priwallfähre wahrlich nicht. Zwar ist die „Welt ahoi!“ schon Ende November in Travemünde angekommen, doch ihre Jungfernfahrt feiern konnten die Travemünder bislang nicht. Das Schiff ist augenscheinlich nicht einsatzbereit. Bereits im Dezember wurde bekannt, dass die Ladeklappen der Fähre offenbar nicht an den Anleger passen.

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Ladeklappen der Fähre sind offenbar fehlerhaft
Während Delfin „Delle“ nur ein Stückchen weiter die Menschen mit Sprüngen und sogar dem „Tailwalk“ erfreut, tut sich an der „Welt ahoi!“ kaum etwas. Allerdings fingen Arbeiter am Montagmorgen an, die fehlerhaften Ladeklappen wieder zu demontieren. Travemünde spekuliert: Müssen die Ladeklappen in der Stralsunder Werft nun doch überholt werden? Das hatte der Fährbetreiber, die Stadtwerke Lübeck mobil, noch im Dezember dementiert.

Lars Hertrampf, Sprecher der Stadtwerke Lübeck Gruppe, bestätigt die Arbeiten: „Es ist korrekt, dass die Ladeklappen demontiert wurden und zurück in die Werft gehen. Wir rechnen damit, dass sie Ende Februar, Anfang März wieder angebaut werden können“, so Hertrampf jetzt auf LN-Nachfrage.

Betreiber können Einsatzbeginn der Fähre nicht halten
Alle Arbeiten seien dazu da, Anpassungen an dem Schiff vorzunehmen, hatte Hertrampf kurz vor Weihnachten mitgeteilt. Um diese Anpassungen vorzunehmen, war die „Welt ahoi!“ in den Fischereihafen verlegt worden. Mittlerweile hat sie in der Nähe eines der Fähranleger festgemacht – derzeit ist nur einer der Anleger im Einsatz. Den für Ende Januar festgelegten Einsatzbeginn der Fähre können die Stadtwerke Lübeck mobil längst nicht mehr einhalten.

Wenn die Ladeklappen – wie angekündigt – Ende Februar oder Anfang März zurück nach Travemünde kommen, wann kann dann die Jungfernfahrt der „Welt ahoi!“ erfolgen? „Es wurde noch kein neuer Termin festgelegt“, erklärt Lars Hertrampf.

Großes Problem: Die Ladeklappen der neuen Fähre sind nicht auf die Fähranleger abgestimmt.

Großes Problem: Die Ladeklappen der neuen Fähre sind nicht auf die Fähranleger abgestimmt. © Quelle: Thomas Krohn

Zu wenig Platz für Fußgänger und Radler?
Experten sehen noch weitere Probleme auf die Fähre und die Fahrgäste zukommen. Denn offensichtlich ist für Fahrräder und Fußgänger nur eine Spur auf der Fähre vorgesehen – auf den alten Schiffen standen jeweils zwei Spuren zur Verfügung. Wird die „Welt ahoi!“ den Anforderungen – besonders in der Sommersaison – überhaupt standhalten können?
Ja, sagt der Betreiber. Denn: „Die Kapazität für Fußgänger und Fahrradfahrende ist die gleiche wie bei der ,Travemünde‘ und der ,Pötenitz‘“, so Lars Hertrampf.
 
Explodieren die Kosten für das Schiff?
Auch über die Kosten der Hybridfähre gibt es im Seebad Gerüchte. Sie sollen stark angestiegen sein. Lagen sie anfänglich noch bei 4,2 Millionen Euro, korrigierte der Betreiber sie zwischenzeitlich schon auf fünf Millionen Euro nach oben. Die Spekulationen sind mittlerweile bereits bei sieben Millionen Euro angekommen.

Eine Summe, die Lars Hertrampf aber zurückweist. Denn die Stadtwerke Lübeck Mobil haben das Schiff zum Festpreis bestellt. „Somit entstehen für uns keine Mehrkosten“, sagt der Sprecher der Stadtwerke Gruppe. Wäre eine konventionelle, mit Diesel betriebene Fähre nicht vielleicht günstiger geworden?

„Ausgewogenes Konzept“
„Vor der Beauftragung hat eine umfangreiche Untersuchung hinsichtlich Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz stattgefunden“, sagt der Sprecher. „Als ausgewogenstes Konzept, um alle Anforderungen möglichst optimal zu erreichen, hat sich das jetzt umgesetzte gezeigt.“ Entsprechend sei die „Welt ahoi!“ auch vom Aufsichtsrat des Unternehmens beschlossen worden.
LN