Streitsache Strandbahnhof: Eigentümer wehrt sich vor Gericht

 

Einem Bürger ging es im Rahmen der Publikumsfragen um die „Container und Lärmschutzwände, die am Strandbahnhof gelagert werden.“ Das sei doch kein gutes Aushängeschild für den Ort. „Das Thema hatten wir ja schon auf der letzten Stadtteilkonferenz“, antwortete Bürgermeister Jan Lindenau (Wir berichteten). Er hätte damals schon ein paar Ausführungen zum Eigentümer gemacht. Der hatte das denkmalgeschützte Travemünder Bahnhofsgebäude im Jahre 2015 von der Bahn ersteigert. „Das Ganze ist Privatgelände“, erinnerte Lindenau. Die Verwaltung könne nur dann eingreifen, wenn „Gefahr für den öffentlichen Raum“ bestehe, erklärte der Bürgermeister. Die Stadt sei aber regelmäßig vor Ort, versicherte er. Sowohl die Bauaufsicht hätte sich des Themas schon einmal angenommen als auch der Umweltschutz. „Vor dem Hintergrund des einen oder anderen Kraftfahrzeugs, das da möglicherweise Öl verliert“, deutete der Bürgermeister an. Tatsächlich ist auf dem Parkplatz des Bahnhofes ein Taxi zu sehen, das dort offenbar seit langer Zeit steht. Die TÜV-Plakette ist auf dem Kennzeichen schon abgekratzt.

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Taxi ohne TÜV. Eines der vielen Fahrzeuge, die auf dem Gelände rund um den Bahnhof gelagert werden.

Weiter hinten im Gelände sind weitere Autos, kleinere Baumaschinen und sogar Lastwagen-Anhänger abgestellt. „Also da können Sie sicher sein, der gute Mann ist stark unter Beobachtung“, sagte Bürgermeister Jan Lindenau auf der Versammlung in Travemünde. Da wo die Stadt eingreifen könne, greife sie auch ein. „Es laufen allerdings auch gerichtliche Auseinandersetzungen über die Maßnahmen, die wir eingeleitet haben“, erläuterte der Bürgermeister. Der Eigentümer sei gegen die Maßnahmen der Stadt juristisch vergangen.

 

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Die Stadt könne nur eingreifen „wo öffentliche Sicherheit gefährdet ist“, sagte Bürgermeister Jan Lindenau auf der Stadtteilkonferenz zum Thema Strandbahnhof. Doch der Eigentümer wehrt sich offenbar juristisch.

„Aber Sie können sicher sein, es ist ein Dauerprojekt“, erklärte der Bürgermeister dann noch. „Wir haben dafür die Kollegen bewusst in diese Richtung gebracht, dass diese Dinge nachhaltig verfolgt werden.“ Doch wenn die Stadt eine Ordnungsmaßnahme durchsetze, die dann vor Gericht beklagt werde, dann müsse man auf das Gerichtsverfahren warten. „Das ist leider so“, sagte Lindenau.

Dass die Stadt den Strandbahnhof so stark im Fokus hat, begründete der Bürgermeister auch mit dem aktuellen Wettbewerb für den Vorplatz. Bahnhofsgebäude und die Neugestaltung des Umfelds sollten ja „gut miteinander funktionieren.“ Wie bereits auf der Stadtteilkonferenz 2023 in Travemünde gesagt, stünde die Tür der Verwaltung für den Bahnhofs-Eigentümer aber immer offen. „Wir sind auch bereit, als Stadt ein Kaufangebot zu machen“, sagte Jan Lindenau. Man wolle den Strandbahnhof wieder in den öffentlichen Besitz bekommen und anders gestalten. „Aber bisher ist der Eigentümer nicht bereit zu verkaufen.“

 

Der Strandbahnhof, eigentlich eine der baulichen Perlen im Seebad, sorgt erneut für Diskussionen. Jetzt sogar vor Gericht. Fotos: KEV(1), HN(3)

Der Strandbahnhof, eigentlich eine der baulichen Perlen im Seebad, sorgt erneut für Diskussionen. Jetzt sogar vor Gericht. Fotos: KEV(1), HN(3)

Text-Nummer: 163639   Autor: Helge Normann   vom 16.01.2024 um 19.49 Uhr