Neue Flaniermeile am Kohlenhof auf dem Priwall: Es dauert noch

Urlauber und Einheimische können über einen Rundweg von Travemünde zum Priwall und von dort zurück ins Seebad flanieren – das war und ist der Wunsch von Beach-Bay-Investor Sven Hollesen. Damit stieß er in der Politik und bei der Stadt auf offene Ohren. Die Travepromenade auf der Travemünder Seite ist längst fertig, ebenso die Priwallpromenade. Nur das letzte Stück fehlt noch: die Passage entlang des Kohlenhofs auf dem Priwall.

Lindenau: Sind noch sehr am Anfang
Im Sommer 2023 hatten Untersuchungen stattgefunden, mit dem Ergebnis, dass die Spundwand auf ihrer kompletten Länge von 185 Metern erneuert werden muss. Dies sei unbedingte Voraussetzung für die Neugestaltung am Kohlenhof, für die die Planungen laut Lindenau in diesem Januar starten sollen. „Wir sind bei der Promenadenerneuerung noch sehr am Anfang“, gestand er jedoch ein.
Um den Kohlenhof hatte es lange Zeit Streit gegeben. Ursprünglich hatte Hollesen vor, auf der Kohlenhofspitze ein Hotel zu bauen, zudem sieben Villen mit insgesamt 56 Wohnungen. Er zahlte an die Stadt seit 2016 jährlich ein sogenanntes Reservierungsgeld von 120.000 Euro.
Im Sommer 2023 wurde die Spundwand am Kohlenhof untersucht. Sie muss komplett erneuert werden.
Im Sommer 2023 wurde die Spundwand am Kohlenhof untersucht. Sie muss komplett erneuert werden.

 

Kohlenhof: Proteste gegen geplantes Hotel
Massive Proteste, vor allem von Priwallbewohnern und Travemündern, die keine weiteren Ferienwohnungen auf der Halbinsel wollten, sowie die Forderung nach einer Ausweisung des Areals als Landschaftsschutzgebiet, hatten Erfolg: Nach einer fast einen Kilometer langen Menschenkette im Herbst 2020, von der BIN (Bürger*innen für Nachhaltigkeit Priwall und Travemünde) initiiert, lenkte die Stadt ein. Dem Bauausschuss wurde eine Konzeptstudie vorgelegt. Der Verein der Priwallbewohner forderte eine Beteiligung aller Priwaller. Bürgermeister Lindenau sprach hinsichtlich eines möglichen Hotelbaus auf dem Priwall von einem Missverständnis.
 

Auf dem Kohlenhof, von dem Spaziergänger einen unverbaubaren und exklusiven Blick auf die Trave und die vorbeifahrenden Schiffe haben, soll eine sogenannte Multifunktionsfläche entstehen. Ohne Gastronomie, ein konsumfreier, öffentlicher Raum, als Passage und Lückenschluss des Rundgangs. Zudem soll der Fährvorplatz umgestaltet werden.

Lesen Sie auch

Bürger wünschen sich mehr Grün
Genaue Pläne darüber sind bisher nicht bekannt. BIN-Sprecher Jörg Lambrecht sagte im Dezember 2022: „Mehr Grün und mehr Bäume würden den Fährplatz aufwerten und helfen, die Lücke zwischen Küstenwald und Naturschutzgebiet Südlicher Priwall zu schließen.“ Bei einer Veranstaltung im Juli 2021 am Kohlenhof, bei der sich zahlreiche Teilnehmer gegen eine Bebauung der Flächen aussprachen, stießen die Pläne der Stadt nicht überall auf Zustimmung.

Notiz am Rande: Viele Priwallbewohner verstehen nach wie vor nicht, dass der beliebte Verkaufswagen von Eis-Klaus an der Kohlenhofspitze, ein vom Lübecker Klaus Oldenburg viele Jahre betriebener Imbiss und zuletzt an der Kohlenhofspitze stationiert, bereits Ende 2020 weichen musste, obwohl sich auf dem Areal seitdem nichts tat. Lübeck Port Authority (LPA) hatte den Pachtvertrag damals nicht verlängert. Begründung der Stadt: Planungen zur Instandsetzung des Kohlenhofkais. Durch das Vertragsende entstehe für die Hansestadt ein freier Planungsspielraum, was für die Durchführung von Planungsaufgaben vorteilhaft sei.

LN