Deutliches Votum für Namen des neuen Wohnviertels in Travemünde – Ortsrat nicht begeistert

Wenig Begeisterung im Ortsrat für den Namen
Besonders begeistert waren die meisten Mitglieder des Travemünder Ortsrats nicht, als der Investor des neuen Wohnquartiers im Seebad, das in der Vorplanung stets unter dem Namen Neue Teutendorfer Siedlung lief, im vorigen November das Projekt vorstellte. Allerdings nicht von dem Vorhaben. Das wurde einhellig begrüßt, denn auf dem 27 Hektar großen Gelände sollen 600 Wohneinheiten entstehen – nachhaltig und mit viel integriertem Klimaschutz.

Doch der Name für das Viertel kam nicht gut an. Travehusen sollte es heißen, eigentlich nur eine Bezeichnung, mit der das Frankfurter Unternehmen Bouwfonds Immobilienentwicklung (BPD) um potenzielle Käufer wirbt. Kein Name, der später auf einem Schild irgendwo stehen wird – trotzdem gefiel er nicht. „Wir sind damit sehr unglücklich,“ sagte Ortsrats-Vorsitzender Thomas Thalau (CDU).

Thomas Thalau (CDU)  ist Ortsratsvorsitzender in Travemünde.

Thomas Thalau (CDU) ist Ortsratsvorsitzender in Travemünde. © Quelle: Agentur 54°

Investor stellt vier Namen zur Auswahl
Das brachte Carolin Höfner vom Vertrieb und Marketing der BPD auf den Plan. „Wir wollen allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich an einer Abstimmung über den Namen des neuen Wohnquartiers zu beteiligen“, sagte sie Anfang Dezember. In einer Online-Umfrage stellte das Unternehmen vier Namen für die neue Siedlung zur Wahl: Travehusen als Hommage an Travemünde und die norddeutsche Lebensart und Sprache, ZuHanse als Wortspiel aus dem Handelsbündnis Hanse und Zuhause, Neue Hüüs, das für ein neues Quartier in der Nachbarschaft steht, sowie Seeleev als plattdeutsche Übersetzung für die Liebe zur See.
 
Mehr als 48 Prozent votieren für Travehusen
Insgesamt 917 Menschen beteiligten sich an der Abstimmung, die vom 8. bis 31. Dezember 2023 lief. Das Votum ist deutlich: 441 stimmten für Travehusen, das sind 48,09 Prozent. Dahinter folgt Seeleev, für das sich 312 Menschen aussprachen (34,02 Prozent). Auf dem dritten Platz landete Neue Hüüs mit 106 Stimmen (11,56 Prozent) vor ZuHanse, das 58 Stimmen (6,32 Prozent) erhielt. BPD-Projektentwicklerin Petra Wedemann sagt dazu: „Wir sind begeistert davon, dass sich so viele Interessierte an der öffentlichen Abstimmung beteiligt haben.“ Und: „Wir wünschen uns sehr, dass die Menschen in Travemünde, die dem Namen bisher kritisch gegenübergestanden haben, ihn nach dieser mehrheitlichen Entscheidung akzeptieren können und unser geplantes Bauvorhaben weiterhin unterstützen.“
 
Ortsratsvorsitzender: „Das ist eben gelebte Demokratie“
Auch der Ortsratsvorsitzende Thalau freut sich über die hohe Zahl der Teilnehmer an der Abstimmung: „Darin zeigt sich, dass in der Bevölkerung ein großes Interesse für Namensgebungen besteht.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Öffentlichkeit etwa auch bei der Namensfindung für die neue Priwall-Elektrofähre beteiligt worden wäre. Obwohl Travehusen nicht sein Favorit gewesen sei, werde er das Ergebnis voll akzeptieren: „Das ist eben gelebte Demokratie“.

Kein offizieller Stadtbezirk von Travemünde
Der Name Travehusen wird übrigens vermutlich nicht als offizieller Stadtbezirk von Travemünde irgendwo genannt werden. Die Hansestadt Lübeck hat zehn Stadtteile mit 35 dazugehörigen Stadtbezirken. Einer davon ist Travemünde mit den Stadtbezirken Ivendorf, Alt-Travemünde/Rönnau, Priwall, Teutendorf und Brodten. Die Benennung eines neuen Stadtbezirks in Travemünde, etwa mit dem Namen Travehusen, kann einzig die Lübecker Bürgerschaft beschließen.
LN