Travemünde: Neue Birken als Mittel gegen Wildparker auf dem Priwall

Befürchtungen von Anwohnern, dass mit den Bäumen auch neue Poller entlang der Straße eingesetzt werden könnten, um das Parken auf den Grünstreifen zu verhindern, tritt die Stadtsprecherin entgegen: „Aktuell ist das nicht geplant“, sagt Dorel auf LN-Nachfrage, ob im Bereich der Mecklenburger Landstraße vom Fliegerweg bis zum Pötenitzer Weg außer einem Lückenschluss mit Bäumen zusätzliche Poller gesetzt werden sollen. Auch im Pflanzbereich zum Fähranleger, in dem bisher nicht unberechtigt geparkt wurde, würden zunächst keine Poller gesetzt, könnten aber bei Bedarf 2024 ergänzt werden, so die Stadtsprecherin.

 

Parken auf dem Priwall ist seit Jahren ein Problem
Können die Grünflächen zwischen den Bäumen also auch künftig als Parkflächen genutzt werden? Das Abstellen von Kraftfahrzeugen auf öffentlichem Grund ist auf dem Priwall seit etlichen Jahren ein Problem. Besonders in den Sommermonaten, wenn bei bestem Wetter Tagesgäste auf die Halbinsel kommen und ebenso wie Einheimische und Urlauber zum Strand streben, herrscht auf der Halbinsel ein wahres Parkchaos. Autos werden im Wald abgestellt. Die Grünstreifen entlang der Mecklenburger Landstraße, die offiziell nicht als Parkplätze ausgewiesen sind, werden zugeparkt. Und so mancher Hauseigentümer findet seine Grundstückszufahrt mit Autos verstellt vor. Verstärkt wurde das Problem seit der Eröffnung der Ferienanlage Beach Bay im Jahr 2019.

 

Im Frühjahr 2022 reagierte die Hansestadt und ließ entlang der Mecklenburger Landstraße von der Straße Meeresrauschen bis kurz vor dem Naturfreundehaus auf beiden Seiten mit Ketten verbundene Pfähle aufstellen, um das Parken im Wald zu verhindern. Die rot-weißen Pfähle erinnern viele Priwallbewohner an die Grenzmarkierungen zwischen Mecklenburg und dem Priwall zu DDR-Zeiten. Doch die Maßnahme hatte Erfolg: Das Abstellen von Pkw’s war in diesem Bereich nicht mehr möglich. Die Barriere ärgerte zwar Spaziergänger, die ihren gewohnten Weg durch den Wald zur Pötenitzer Wiek nehmen wollten, doch letztlich hielt sich der Protest im wahrsten Wortsinn in Grenzen.

Bereits im Frühjahr 2022 wurden an einem Abschnitt der Mecklenburger Landstraße rot-weiße Pfähle eingesetzt, um an dieser Stelle das Parken zu verhindern.

Bereits im Frühjahr 2022 wurden an einem Abschnitt der Mecklenburger Landstraße rot-weiße Pfähle eingesetzt, um an dieser Stelle das Parken zu verhindern.   © Quelle: Thomas Krohn

 

Neues Parkhaus ist selten ausgelastet
Es folgten weitere Maßnahmen zur Begrenzung des Parkchaos, mit eher mittelmäßigem Erfolg. Das im April 2022 in Betrieb genommene öffentliche Parkhaus an der Beach Bay mit 280 Plätzen ist laut Digitalanzeige am Gebäude eher selten ausgebucht. Das Parken für einen Tag kostet dort lediglich zehn Euro, doch stets werden in den Straßen der Beach Bay, für die von der Stadt eine Halteverbotszone eingerichtet wurde, Autos dauerhaft geparkt. Wenn die städtische Ordnungsbehörde kommt und ein Ticket ausstellt, kostet das 25 Euro.
 

Entspannung der Parkplatzsituation soll ein Parkleitsystem von der stadteigenen KWL GmbH (Koordinierungsbüro Wirtschaft in Lübeck) bringen, die die Parkflächen in der Hansestadt bewirtschaftet und das System auch in Travemünde mit Erfolg betreibt. Ziel ist, den Priwall anzuschließen, sodass bereits auf Anzeigetafeln im Seebad angezeigt wird, ob und wie viele freie Parkplätze auf der Halbinsel noch zur Verfügung stehen.

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Parkleitsystem soll Entlastung bringen
Im Oktober wurde mit vorbereitenden Arbeiten für das Aufstellen von Schildern begonnen. Seitdem ist allerdings nicht viel passiert. „Die Erweiterung des Parkleitsystems in Travemünde und auf dem Priwall läuft planmäßig. Die benötigte Hardware ist bereits beim Hersteller eingetroffen und wartet auf den Einbau“, erklärt KWL-Sprecher Mike Kloke die Verzögerung. Für alle Standorte sei die Überprüfung der Kampfmittelbelastung durchgeführt, und es seien keine Verdachtsfälle gefunden worden. Aufgrund der Verzögerung durch die verkehrstechnischen Maßnahmen hätten noch nicht alle Um- und Neubauten begonnen werden können. „Wir rechnen dennoch damit, dass die Erweiterung des Parkleitsystems bis zum geplanten Termin zu Ostern 2024 fertiggestellt wird“, zeigt er sich optimistisch.

LN