Camping: Jugendliche willkommen

Wir wollen besonders Kinder und Jugendliche auf unserem Platz haben.
Jörg Lambrecht, Naturfreunde Lübeck

Keine neuen Buchungen mehr in Scharbeutz

 Auf dem Campingplatz Seepferdchen in Scharbeutz werden ab sofort keine neuen Buchungen junger Leute mehr angenommen. Das gilt für alle Camper bis 18 Jahre, aber auch für Gruppen ab 20 Teil-nehmern - egal, welchen Alters. So hat es das Betreiberehepaar entschieden. Es will damit einen Beitrag zum Problem der nächtlichen Strandpartys im Ostseebad leisten.Milan Micic und Larissa Micic-Hengst:Wir sperren keine Jugendliche aus. Es geht ledig darum, dass wir einen Aufnahmestopp haben. " Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) hatte zum vorigen Wochenende für Scharbeutz am Strand und im näheren Bereich ein nächtliches Alkoholverbot verhängt, um die ausufernden Feiern zu verhindern.

     In Travemünde gibt es drei Campingplätze: den DLRG-Campingplatz und das Areal der Naturfreunde Lübeck auf dem Priwall an der Mecklenburger Landstraße sowie den Campingplatz Ivendorf. Alle Betreiber lehnen einen Aufnahmestopp von Jugendlichen auf ihren Plätzen ab. „ So etwas wie in Scharbeutz werden wir nicht machen", sagte Ralf Ottinger, Vorsitzender des Vereins Neues Mitglieder Erholungsheim, der den DLRG-Campingplatz betreibt. Es gebe eine Platzordnung, die gleichermaßen für alle Camper gelte. Darin seien Vereinsvorsitzender Ralf Ottinger vom DLRG,-Campingplatz: „Wer sich nicht an die Platzordnung hält, fliegt.“ unter anderem Ruhezeiten geregelt. „Wer sich nicht daran hält, egal ob Erwachsener oder Jugendlicher, bekommt zuerst eine Verwarnung und fliegt beim zweiten Mal vom Platz." Der Verein biete ohnehin nur einige wenige Plätze für Tagescamper an, die 45 Dauerplätze seien fest belegt. Mitunter kämen Radwanderer vorbei, die für eine Nacht ihre Zelte aufschlagen und am nächsten Morgen weiterfahren. Platzwart Manfred Clausen, ein 1,90-Meter-Mann mit kräftiger Statur, sagt: „Wir haben hier keinen Ärger. "

Gute Erfahrungen mit Jugendlichen

Andrea Kasprzak ist Rezeptions-Chefin auf dem Campingplatz Ivendorf, mit mehr als 270 Plätzen der größte in Travemünde. „Ich finde es nicht gut, dass Jugendliche nicht mehr aufgenommen werden", sagt sie. Nicht alle jungen Menschen schlugen beim Feiern über die Stränge. Es gebe auch Erwachsene, die Lärm machten und bei der Abreise ihren Müll hinterließen. In Ivendorf habe man grundsätzlich gute Erfahrungen mit Jugendlichen gemacht. Alle müssten sich an die Regeln halten. Eine 'sechsköpfige Gruppe Jugendlicher, alle unter 18 Jahren, ist für vier Tage aus Hamburg nach Travemünde gekommen. „Gleiches Recht für alle ", kritisieren sie. Ein wenig Verständnis für die Maßnahme in Scharbeutz zeigen sie dann doch: „Vielleicht feiern Jugendliche etwas lauter als 60-jährige Rentner."

Lärmbelästigung keine Frage des Alters

Jan Krettek (23), Sophie Leiner (20) und André Schütte (23) aus Friesland campen zum ersten Mal in Ivendorf. Angereist sind sie mit einem Käfer-Cabrio und einem Zeltanhänger. „Dieses Schubla dendenken ist nicht in Ordnung", finden sie. Es seien eigentlich nur einige wenige Jugendliche, die bei Feiern übertreiben. Und es sei nicht richtig, dass dann alle über einen Kamm geschoren würden. Wenn es zu, laut werde, drehten sie ihre Musik eben leiser. Lärmbelästigung sei zudem keine Frage. des Alters. „Neulich war eine Gruppe hier, von denen alle über 30 waren. Die haben richtig Party und Krach gemacht. ”

     „Das ist unmöglich", kommentiert Jörg Lambrecht, Vorsitzender des Vereins Naturfreunde Lübeck, der auf dem Priwall einen Campingplatz betreibt, den Buchungsstopp in Scharbeutz. Und betont: „Wir wollen besonders Kinder und Jugendliche auf unserem Platz haben. “ Ärger gebe es auch schon einmal, dies könne jedoch alles in Ruhe geregelt werden. Dafür habe der Verein acht Zeltsprecher eingesetzt, die alle zwei Jahre neu gewählt werden und bei Problemen mit den Campern sprechen. An diesem Wochenende etwa kämen 30 Jugendliche aus Baden-Württemberg zum Campen auf den Priwall. „ Wenn die sich ordentlich verhalten, werden sie wie geplant zwei Wochen bei uns bleiben. "-